Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_G_03_02
DOI: 10.1055/s-2006-952718

Operative Therapie eines pelvinen Neurofibroms in der Schwangerschaft–eine Fallvorstellung

A Fiedler 1, P Klemm 2, K Richter 3, M Gajda 4, U Schneider 1, E Schleussner 1
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universität Jena, Jena
  • 2Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Friedrich-Schiller-Universtität Jena, Jena
  • 3Klinik für Allgemeine und Viszeraler Chirurgie, Jena
  • 4Institut für Pathologie, Jena

Abdominelle Operationen sind in der Schwangerschaft mit einem erhöhten Fehl-/Frühgeburtsrisiko verbunden und erfordern die interdisziplinäre Zusammenarbeit verschiedenster Fachbereiche. Im vorliegenden Fall handelte es sich um eine Patientin (4. Grav., 1. Para) mit Z.n. Osteosarkom 1988 im rechten Oberschenkel. Nach Operation, Chemotherapie und endoprothetischer Versorgung blieb die Patientin rezidivfrei. Beim Ersttrimesterscreening fiel ein solider Tumor an der linken Beckenwand mit hoher Vaskularisation auf. Auf Grund der Risikoanamnese wurde im interdisziplinären Konsil die operative Abklärung empfohlen. In der 14. SSW erfolgt per laparotomiam die Exzision des 7×4×3 cm großen Tumors, der sich intraoperativ als vom sacralen Plexus ausgehend darstellte. Histologisch ergab sich ein plexiformes Neurofibrom ohne Malignität mit tumorfreiem Absetzungsrand. Die Gravidität konnte bei postoperativ intensivem Monitoring komplikationslos fortgeführt werden. Die postoperativ aufgetretene Adduktoren- und Fußheberschwäche wurde nach neurologischer Diagnostik durch intensive Physiotherapie erfolgreich behandelt. Nach unseren Recherchen ist dies die erste Beschreibung eines solchen selten Tumors in der Schwangerschaft.