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DOI: 10.1055/s-2006-952659
Mutationsstudie des Dihydropyrimidin-Dehydrogenase-Gens (DPYD) einer Kontrollpopulation zur Abklärung von DPD-Insuffizienz als genetische Ursache von 5-FU-Intoleranz. Korrelation von Genotyp und Phänotyp anhand des Vergleichs mit Unverträglichkeit zeigenden Patienten und funktionellen Untersuchungen
Bei Unverträglichkeit gegenüber Fluorouracil-haltigen Chemotherapeutika wie 5-FU oder Xeloda liegt eine Funktionseinschränkung des Enzyms Dihydropyrimidin-Dehydrogenase (DPD) vor. Das Ziel vorliegender Studie war die Genanalyse sowie die Evaluierung derer Genvariationen, die zur Funktionseinschränkung führen können. Es wurde eine Kohorte von 157 Normalpersonen und einiger Patienten mittels denaturing high liquid chromatography (DHPLC) genotypisiert, einer effektiven optimierten Methode mit höherer Sensitivität und Spezifität als bei der direkten Sequenzierung. Die genetischen Daten wurden mit funktionellen Ergebnissen aus Aktivitätstest und Strukturdaten sowie mithilfe von Haplotypenanalyse korreliert. Es wurden 23 Varianten des gesamten DPYD-Gens detektiert, was 15häufige Haplotypen einschließt. Die Genotypen entsprachen dem Hardy-Weinberg-Equilibrium. Seltene Mutationen traten lediglich im heterozygoten Status auf. Desweiteren wurde eine Frameshift-Mutation (del295–298TCAT) und drei bisher nicht beschriebene Mutationen detektiert: 1218G>A (M406Ile), 1236G>A (E412), 3067C>T (P1023S). Die Variante 2846A>T (D949V), die die strukturelle Integrität des Enzyms verändert, trat bei zwei Personen unserer Mutationsstudie auf. Durch Korrelation mit funktioneller Diagnostik lassen sich zwei Mutationen mit statistischer Signifikanz einer reduzierten Enzymaktivität zuordnen: 2846A>T (D949V) und 1601G>A (S534A); bei Betrachtung der Analyse der dreidimensionalen Struktur erhärtet sich der Hinweis auf eine Beeinträchtigung der Enzymfunktion bei vorliegenden Mutationen. Die Arbeit zeigt die Analyse des gesamten Gens der DPD anhand einer großen Kohorte und spiegelt die genetische du enzymatische Variabilität der DPD wieder. Mithilfe der gewonnen Ergebnisse lassen sich die zugrunde liegenden genetischen Ursachen der DPD-Insuffizienz mit daraus resultierender Fluoropyrimidin-Intoleranz besser kausal erklären sowie betroffene Patienten leichter detektieren.