Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_K_03_10
DOI: 10.1055/s-2006-952621

Klinik, Therapie und involvierte Genotypen bei Nachweis von Methicillin-resistentem Staphylococcus aureus (MRSA) in Gynäkologie und Geburtshilfe

H Luft 1, C Ruef 2, D Fink 3, R Zimmermann 4, M Kashiwagi 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, UniversitätsSpital Zürich, Zürich, Schweiz
  • 2Klinik f. Infektionskrankh. & Spitalhygiene, UniversitätsSpital Zürich, Zürich, Schweiz
  • 3Klinik für Gynäkologie, UniversitätsSpital Zürich, Zürich, Schweiz
  • 4Klinik für Geburtshilfe UniversitätsSpital Zürich, Zürich, Schweiz

Einführung: MRSA erschweren seit ca. 40 Jahren die adäquate Infektionsbehandlung. Ziel der Studie war die Analyse aller MRSA-Fälle unserer Frauenklinik seit 1996 unter Berücksichtigung der verursachten Klinik, der Therapie und der involvierten Genotypen.

Material und Methode: Retrospektive Analyse aller vom 1.1.1996–1.8.2005 dem Institut für Hygiene obligat gemeldeten MRSA-Fälle der Frauenklinik.

Ergebnisse: 23 MRSA-Fälle wurden diagnostiziert, 11/23 in der Geburtshilfe und 12/23 in der Gynäkologie. Die Diagnose erfolgte teils als klinischer Infekt, teils als Zufallsbefund.

MRSA fand sich bei Mastitis puerperalis in 4/23 (13.4%), bei puerperaler Endometritis und infizierter Episiotomie in je 1 Fall, im Urin in 3/23 Fällen, bei Mastitis nonpuerperalis in 2/23 und in 1 Fall bei postoperativem Wundinfekt. In 1 Fall bei I°Sectio war der MRSA bereits vorgängig bekannt, die Abstriche vom Neugeborenen waren negativ. 10 Fälle waren Zufallsbefunde im Vaginalabstrich.

Die puerperale Endometritis konnte klinisch mit Amoxicillin+Clavulansäure, die puerperale Mastitis mit Clindamycin behandelt werden.

Die MRSA-Genotypisierung ergab in 12/23 Fällen einen bekannten Stamm; 6/12 waren bekannte nosokomiale Typen, in den übrigen Fällen war eine geographische Zuordnung möglich. 11/23 Typen sind noch nicht spezifizierbar.

Schlussfolgerung: 50% der MRSA-Fälle wurden durch bekannte nosokomiale Genotypen verursacht, was die Notwendigkeit sorgfältiger Hygienemassnahmen durch das Klinikpersonal bestätigt. Mastitis puerperalis durch MRSA kann problemlos mit Clindamycin behandelt werden. Die aufgezeigte, erfolgreiche Behandlung der Endometritis puerperalis mit Amoxicillin+Clavulansäure spricht für eine Kolonialisierung und nicht für eine Infektion durch MRSA.