Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_G_02_30
DOI: 10.1055/s-2006-952597

Gewichtsschätzung bei makrosomen Kindern

N Hart 1, J Siemer 1, B Meurer 1, M Schrauder 1, T Goecke 1, MW Beckmann 1, RL Schild 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Erlangen, Erlangen

Einleitung: Die fetale Makrosomie von Kindern in Terminnähe ist definiert als ein Gewicht größer 4000g. Unter der Geburt besteht bei fetaler Makrosomie ein erhöhtes Risiko für Schulterdystokien, Verletzungen des Plexus brachialis, Asphyxie, protrahiert verlaufende Geburten, vaginal-operative Entbindungen und postpartale Blutungen. Die sichere Vorhersage eines makrosomen Feten kann das weitere geburtshilfliche Management, vor allem im Hinblick auf den Geburtsmodus, beeinflussen. Ziel dieser Studie war, die beste Gewichtsformel zur Identifizierung fetaler Makrosomie herauszufinden.

Material und Methoden: Im Zeitraum 2003 bis 2005 wurden 329 Frauen mit makrosomen Feten (definiert als Kindsgewicht >4000g). Die relevante Ultraschalluntersuchung fand maximal sieben Tage vor dem Entbindungstermin statt. Untersucht wurden BPD, KU, ATD, ASD, AU und FL. Für die Gewichtsschätzung wurden gebräuchliche Formeln, u.a. nach Hadlock, Hansmann, Merz und Schild, verwendet.

Ergebnis: Viele der allgemein verwendeten Formeln zur Gewichtsschätzung makrosomer Feten am Termin sind zu ungenau. Nur wenige der angewendeten Formeln erbrachten bei der Ermittlung des Schätzgewichtes von Feten über 4000g am Geburtstermin exakte Ergebnisse. Den niedrigsten absoluten und prozentualen Fehler zeigte die Formel nach Merz (BPD, AU).

Schlussfolgerung: Die Mehrzahl der gebräuchlichen Formeln liefert bisher kein zufrieden stellendes Ergebnis bei der Gewichtsschätzung makrosomer Feten. Dies kann bei signifant falschen hohen Schätzungen zu einem nicht-indizierten geburtshilflichen Management führen. Daher sind weitere Studien notwendig, um neue Formeln für makrosome Feten – insbesondere unter Berücksichtigung der Weichteildicke – zu finden. In diesem Zusammenhang eröffnet die 3D- Volumetrie neue Perspektiven.