Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_G_02_28
DOI: 10.1055/s-2006-952595

Qualitätssicherung in der Pränataldiagnostik–pränatale Diagnose bei Feten mit Omphalozele

BM Scharpf 1, U Gembruch 2, M Krapp 3, R Axt-Fliedner 3, A Geipel 4, U Germer 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik, Regensburg, Regensburg
  • 2Universitäts-Frauenklinik Bonn, Bonn
  • 3Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck
  • 4Abteilung für Geburtshilfe und Pränatale Medizin, Universitätsklinikum Bonn, Bonn

Einleitung: Die Omphalozele ist eine der häufigsten kongenitalen Fehlbildungen, die oft mit chromosomalen Aberrationen und strukturellen Fehlbildungen assoziiert ist.

Ziel dieser Studie ist den Zeitpunkt der pränatalen Diagnose von fetalen Anomalien am Beispiel der Omphalozele zu untersuchen.

Material und Methode: Eingeschlossen wurden alle Schwangeren, die zwischen 1992 und 2003 an einem tertiären Zentrum für Pränatalmedizin in Schleswig-Holstein mit einem Feten mit Omphalozele betreut wurden. Das Gestationsalter (GA) bei Zuweisung wurde mit dem Zeitpunkt der Diagnosestellung gleichgesetzt. Die Anzahl der betroffenen Feten, der Karyotyp, assoziierte Fehlbildungen sowie das mittlere GA bei Diagnosestellung und der Anteil der Feten mit richtiger Zuweisung wurde untersucht. Gruppe I umfasst alle Feten mit auffälligem Karyotyp, Gruppe II Feten mit unauffälligem Karyotyp und isolierter Omphalozele, Gruppe III Feten mit unauffälligem Karyotyp und assoziierten Fehlbildungen.

Ergebnisse: Von 1992–2003 wurde bei 53 Feten eine Omphalozele zwischen der 10. und 31.SSW diagnostiziert. Bei 19 (34,0%) Feten fand sich ein auffälliger Karyotyp, am häufigsten eine Trisomie 18. Von den 34 Feten mit unauffälligem Karyotyp hatten 15 (44,2%) eine isolierte Omphaozele, bei 19 (55,8%) wurden weitere strukturelle Fehlbildungen gefunden. Das GA bei Diagnosestellung war in Gruppe I mit 13,9±5,9 SSW geringer als bei Feten mit unauffälligem Karyotyp (16,7±4,5 SSW). Das GA bei Diagnosestellung war in Gruppe II gleich dem in Gruppe III (16,5±4,8 SSW vs. 16,9±4,9 SSW). Von 1992–1997 lag das mittlere GA bei Zuweisung in Gruppe II bei 17,9±5,1 SSW, von 1998–2003 bei 15,6±4,3 SSW. Die Zuweisungsdiagnose war in Gruppe II in 60,0 zutreffend. In dieser Gruppe wurden 66,6% der Kinder lebend geboren, in Gruppe III 48,1%.

Fazit: Die Omphalozele wird oft bereits im Rahmen des Routineultraschalls zutreffend identifiziert. Die Diagnosestellung erfolgte zunehmend in einem früheren Gestationsalter.