Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_G_02_12
DOI: 10.1055/s-2006-952579

Wertigkeit des Oxytocin-Belastungstests (OBT) in der Vorhersage des perinatalen Outcomes im Vergleich zur Dopplersonographie bei Schwangeren mit SGA und IUGR

AS Gast 1, M Eichbaum 1, E Greiner 1, H Maul 1, S Kolay 1, T Bruckner 1, T Bruckner 1, C Sohn 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg

Hintergrund: Der Oxytocin-Belastungstest (OBT) ist ein Verfahren zur Evaluation der fetalen Belastbarkeit vor Einsetzen eigener Wehentätigkeit. Aussagekraft, Effektivität und Indikationskriterien des OBT werden kontrovers diskutiert. Bei Feten mit sonographischem V.a. IUGR (fetales Wachstum <10. Perzentile) ist der Stellenwert des OBT gegenüber der Dopplersonographie unzureichend geklärt. Patientinnen und Methoden: Wir analysierten retrospektiv die Ergebnisse von OBT und Doppler bei 69 Patientinnen mit V.a. IUGR. Die Untersuchungen wurden zwischen 36+0 und 40+0 SSW durchgeführt. Ein OBT wurde dann als suspekt bzw. pathologisch eingestuft, wenn bei 3 Wehen/10-min-Intervall der Fischer-Score <8 bzw. <5 betrug. Die Aussage des OBT wurde verglichen mit dem fetalen Doppler sowie dem peripartalen Verlauf und dem fetalen Outcome. Ergebnisse: Bei 69 Patientinnen wurde die Indikation bei V.a. IUGR zum OBT gestellt. In 52 Fällen zeigte der OBT einen unauffälligen Befund, in 9 Fällen lag ein suspekter, in 8 Fällen ein pathologischer Befund vor. In 4 Fällen mit suspektem OBT kam es zur Spontangeburt bei zugleich unauffälligem Doppler. Bei 5 Patientinnen erfolgte die primäre Sectio caesarea, wobei in drei Fällen ein pathologischer Doppler vorlag, einmal mit Zentralisation. Das mittlere Geburtsgewicht dieser Kinder betrug 2560g. Bei den 8 Patientinnen mit pathologischem OBT wurde die Indikation zur primären Sectio caesarea gestellt. Bei 4 dieser Patientinnen war der Doppler zuvor ebenfalls auffällig bis pathologisch gewesen. Das mittlere Geburtsgewicht dieser Kinder lag bei 2380g, zweimal lag eine NSU vor. Schlussfolgerungen: Bei sorgfältiger Indikationsstellung und ausgewähltem Kollektiv erscheint der OBT als ein hilfreiches Verfahren zur präpartalen Evaluation der Belastbarkeit und Planung des geburtshilflichen Vorgehens auch bei Feten mit IUGR. Die Ergebnisse korrelieren dabei mit den Dopplerbefunden. Von einer Verbesserung des fetalen Outcomes kann ausgegangen werden.