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DOI: 10.1055/s-2006-952542
Synchrones Auftreten prognostisch unterschiedlicher familiärer Mammakarzinome bei BRCA-1Mutation in monozygoten weiblichen Zwillingen mit unterschiedlichen reproduktiven Faktoren
Die Bedeutung nicht hereditärer, insbesondere reproduktiver Faktoren für die Entwicklung familiärer Mammakarzinome bei BRCA-1 Mutation ist weitestgehend unbekannt. Wir berichten erstmals über ein synchron aufgetretenes Mammakarzinom bei eineiigen Zwillingen mit identischer BRCA-1 Mutation mit prognostisch ungünstigerer, nodal positiver Erkrankung bei schwangerschaftsassoziiertem Auftreten nach reproduktionsmedizinischer Therapie.
Fallbericht: Bei einem prämenopausalen, eineiigen weiblichen Zwillingspaar trat mit 32 Jahren zeitgleich in identischer Lokalisation ein Mammakarzinom der linken Brust auf. Bei Zwilling A handelt es sich um ein 4cm durchmessendes, nodalpositives rezeptornegatives Mammakarzinom pT2 pN1a(1/15) G3 M0, das schwangerschaftsassoziiert aufgetreten war. Bei Zwilling B fand sich ein 2,5cm durchmessendes, nodalnegatives, rezeptornegatives Mammakarzinom pT2 pN0(0/15) G3 M0. Beide entsprechen histologisch einem medullären Mammakarzinom. Keine signifikanten Unterschiede fanden sich bei immunhistochemischen Untersuchungen des Hormonrezeptorstatus, des Her2neu-Status und der Ki67-Expression. Die Mutationsanalyse ergab bei beiden eine Mutation im Exon 2 des BRCA-1 Gens (c.185ins.A). Bezüglich Lebensumfeld und-stil, BMI, Menarchealter und OH-Einnahme finden bei beiden übereinstimmende Einflüsse. Wesentlicher Unterschied ist bei Zwilling A mit nodalpositivem Karzinom die Assoziation der Erkrankung zur ersten Schwangerschaft nach vorangegangener Sterilitätstherapie (1xIVF, 2xICSI), während bei Zwilling B bislang keine Schwangerschaften in der Vorgeschichte bestanden.
Diskussion: Der vorliegende Fall bestätigt in seiner Synchronizität den entscheidenden Einfluss hereditärer Faktoren für die Entstehung BRCA-assoziierter Mammakarzinome. Nicht-hereditäre Faktoren, wie hier reproduktive Faktoren und reproduktionsmedizinische Therapien könnten Prädiktoren und Promotoren bezüglich der Progression darstellen.