In der Frühschwangerschaft kommt es zu einer Zunahme dezidualer Leukozyten, u.a. von DC-SIGN+CD14+ Monozyten, was deren Wichtigkeit für die Immuntoleranz der Schwangerschaft suggeriert (1,2). Unklar ist, welche Mechanismen eine Zunahme dieser Zellen bei Schwangerschaftsbeginn bedingen. Neben einer schon vorbeschriebenen in-situ Proliferation ist auch eine Rekrutierung aus dem Blut denkbar. Für die notwendigen Migrations- und Interaktionsprozesse spielen Chemokine und Zytokine eine entscheidende Rolle. Bislang wurde das Chemokin- und Zytokinexpressionsmuster von Dezidua auf RNA-Ebene beschrieben (3), über die entsprechende Proteinexpression ist nur wenig bekannt.
Wir untersuchten die Chemokin- und Zytokinexpression in humaner Dezidua auf Proteinebene mittels Proteinarray. 7 Lysate von dezidualem Gewebe der 7. bis 8. SSW wurden hergestellt. In allen Proben fanden sich signifikante Mengen monozytenanlockender Chemokine (GRO, MCP-1), angiogenetischer Faktoren (EGF, VEGF, Angiogenin) sowie granulozytenaktivierender Proteine (ENA-78, IL1-ß, RANTES, IL-8). Teilweise wurde auch I309, GM-CSF, G-CSF, IL-10, IL-6 und IL-12 nachgewiesen.
Außerdem wurden CD14+ Monozyten der korrespondierenden SSW untersucht (n=7). Monozyten wurden mittels CD14-Magnetbeat konjugierter AK aus Dezidua isoliert. Deziduale CD14+ Monozyten produzieren große Mengen IL-8 und RANTES, sowie verschiedene autokrine (MCP-1, GRO) und angiogenetische Faktoren (VEGF, EGF). IL-1ß wurde in 2 von 7, ENA-78 in 4 von 7 und Angiogenin in 0 von 7 Proben nachgewiesen. IL-2, IL-3, IL-4, IL-5, IL-6, IL-7, IL-13 und IFN-γ wurde weder in Dezidua noch in CD14+ Monozyten nachgewiesen.
Zusammenfassend haben wir erstmals auf Proteinebene ein umfassendes Zytokin- und Chemokinprofil von Dezidua der Frühschwangerschaft und daraus isolierten CD14+ Monozyten erstellt. Das beobachtete Muster zeigt, dass die Dezidua als Gewebe angiogenetisch aktiv ist und selbst den Anstieg der Monozytenpopulation zu induzieren scheint.