Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_G_01_41
DOI: 10.1055/s-2006-952459

Väter im Kreissaal- zwischen Anspruch und Wirklichkeit

B Hinken 1, K Bartz 1
  • 1Klinikum der Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Klinik u. Poliklinik für Gynäkologie u. Geburtshilfe, Greifswald

Problemstellung: Wie sehen sich werdende Väter im Kreißsaal in ihrer Rolle als Geburtsbegleiter im Vergleich zur Beurteilung nach dem Geburtserleben?

Methodik: Bei Kreißsaalaufnahme wurden an den begleitenden Kindsvater 2 Fragebögen durch die Hebamme ausgehändigt für vor/nach der Geburt. Einziges Ausnahmekriterium war die Aufnahme zur primären Sectio caesarea. Die Fragebögen beinhalteten einen statistischen Teil, Fragen zur Geburtsvorbereitung, zur eigenen Rolle im Kreißsaal, zur emotionalen Situation und zur Rolle von Hebamme und Arzt. Die Entscheidungsfragen sollten von 1 (trifft sehr zu) bis 5 (trifft gar nicht zu) bewertet werden.

Ergebnisse: Bisher existiert keine wissenschaftliche Studie zu Rolle und Auswirkungen des Mannes beim Geburtsverlauf. Bei der Zwischenauswertung von 50 Fragebögen zeigt sich ein relativ hoher Anteil von gelegten Periduralkathetern zur Schmerzbekämpfung bei 41% der Kreißenden und ein gewisse Desillusion der Väter zur Hilfe ihrer Geburtsvorbereitung bei 34%, währen der Anteil der aus ihrer Sicht zur Zuschauerfunktion verurteilten Männer deutlich abnimmt. Ein ganz wesentlicher Unterschied besteht darin, dass bei Geburtsbeginn die Angst um die Partnerin überwiegt und sich im Verlauf in Angst um das Kind wandelt.

Schlussfolgerung: Wichtig sind Vorbereitung, Gespräche mit der Partnerin, praktisches Einbeziehen durch die Hebamme und Mut zum Rausgehen, um nicht " von der Stütze zum Störenfried " zu werden.