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DOI: 10.1055/s-2006-952429
Vitamin D Mangel in der Schwangerschaft
Anhand von sechs Fallbeispielen stellen wir die Folgen eines Vitamin D Mangels in Schwangerschaft für Mutter und Fet/Neugeborenes dar. Die Mangelsymptomatik wird bei der schwangeren Frau oftmals nicht oder zu spät erkannt.
Der Vitamin-D-Mangel führt über einen abfallenden Kalziumspiegel zu einem sekundären Hyperparathyreoidismus und dadurch zu einer verstärkten Entmineralisierung des Knochens. Die Betroffenen klagen über diffuse Knochenschmerzen begleitet von einer raschen Muskelerschöpfung. Drei unserer Patientinnen wiesen Frakturen im Rahmen der Erkrankung auf. In der Schwangerschaft ist anamnestisch die Differentialdiagnostik zu einer generellen „Schwangerschaftsmüdigkeit“, einer ungewohnten Mehrbelastung des Beckens bis hin zu vorzeitigen Wehen nicht möglich. Eine wegweisende Röntgendiagnostik in der Schwangerschaft verbietet sich in der Regel. Durch das Aufdecken einer bestimmten Risikokonstellation (Mehrgeburtlichkeit, Hautpigmentierung, UV-Lichtexposition, Ernährungsgewohnheiten, Bekleidungsvorschriften, soziale Isolation, Herkunftsland) zusammen mit einigen wenigen Laborparametern (Kalzium, Phosphat, intaktes Parathormon, 25-Hydroxy-Vitamin D3), ist die Diagnose sicher zu stellen und die Erkrankung einfach zu therapieren.
Eine Zusammenarbeit mit internistischen Endokrinologen zur Differentialdiagnose und Verlaufskontrolle ist sinnvoll: Zwei unserer Patientinnen wiesen keinen reinen Vitamin-D-Mangel auf. In einem Fall handelte es sich um eine Zöliakie mit einer Malaborptionsstörung. Bei einer anderen Patientin lag ein primärer Hyperparathyreoidismus zugrunde, der aber durch einen Vitamin D-Mangel maskiert wurde. Folgen des Hyperparathyreoidismus für den Fet und das Neugeborene können Frühgeburtlichkeit durch die mütterlichen Beschwerden, geringes Geburtsgewicht, Hypocalcämie, Rachitis und geringes postnatales Längenwachstum sein.