Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_E_01_03
DOI: 10.1055/s-2006-952413

Mikrochirurgie oder In-vitro-Fertilisation (IVF) bei Störungen der Tubenfunktion? Ergebnisse von 536 mikrochirurgischen Operationen aufgrund tubarer Sterilität an der Medizinischen Hochschule Hannover von 1990–2001

C Schippert 1, G Garcia-Rocha 1, I Staboulidou 2, M Wüstemann 2, HW Schlößer 1
  • 1Frauenklinik der Medizinischen Hochschule Hannover, Abt. II für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Hannover
  • 2Frauenklinik der Medizinischen Hochschule Hannover, Abt. I für Gynäkologie und Geburtshilfe, Hannover

Einleitung:

Bei tubarer Sterilität kann entweder mit Hilfe einer rekonstruierenden Operation an den erkrankten Tuben oder im Rahmen einer IVF-Therapie einem Paar der Kinderwunsch erfüllt werden.

Methodik:

Von 1990–2001 wurden 426 Patientinnen (Pat.) (Alter 31 Jahre) aufgrund einer tubaren Sterilität mikrochirurgisch operiert: es wurden Adhäsiolysen, Anastomosen, Fimbrioplastiken und Salpingostomien durchgeführt. Bei weiteren 110 Pat. wurde von 1990–2000 eine Refertilisierung (Refi) nach Sterilisation durchgeführt (34,4 Jahre). Es konnten insgesamt 287 Pat. (und 76 Pat. nach Refi) erreicht und in die Analyse aufgenommen werden.

In der Analyse wurde nur die erste, dem Eingriff folgende Schwangerschaft (SS) berücksichtigt, auch wenn nach einer EUG oder einem Abort eine normale SS eintrat.

Ergebnisse:

43,4% der operierten Frauen wurden schwanger (Refi: 75%), 29,2% (53,9%) wurden von einem Kind entbunden, bei 7,9% (5,3%) trat eine EUG und bei 6,4% (15,8%) ein Abort auf. Bei 56,8% (25,0%) trat postoperativ keine Gravidität ein.

Die Einzelanalyse der Operationsmethoden wird in der Tabelle 1 dargestellt.

Zusammenfassung:

Probleme der IVF-Therapien liegen in niedrigen Geburtenraten von <19% bei einer klinischen SS-Rate von 28,0% (2003) und in der großen Anzahl der Mehrlingsschwangerschaften von 24,2% mit z.T. erheblicher konsekutiver mütterlicher und kindlicher Morbidität und Mortalität. Aufgrund der erheblichen Eigenbeteiligung des Paares an einer IVF-Therapie seit 2004 (GMG) ist die Nachfrage nach rekonstruierenden Eingriffen zuletzt deutlich angestiegen.

Rekonstruierender Eingriffe bieten gegenüber der IVF-Therapie folegende Vorteile:

1. Wiederherstellung der natürlichen Konzeptionsfähigkeit

2. Wiederholte Schwangerschaften ohne erneute Therapie sind möglich

3. Insgesamt höhere postoperative Geburtenrate

4. Keine Mehrlingsproblematik – geringere Frühgeburts- und Sectiorate

5. Insgesamt niedrigere Behandlungskosten