Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_O_01_38
DOI: 10.1055/s-2006-952384

Prognostische Bedeutung einer Genexpressions-Signatur sowie von Plasminogenaktivator vom Urokinasetyp (UPA), Plasminogenaktivator-Inhibitor (PAI-1) und traditionellen Prognosefaktoren beim unbehandelten Nodal-negativen Mammakarzinom

DU Boehm 1, M Schmidt 1, A Victor 2, M Gehrmann 3, E Steiner 1, K Pollow 4, H Kölbl 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauenkrankheiten der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz
  • 2Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik, Johannes Gutenberg-Universität, Mainz
  • 3Bayer Health Care, Leverkusen
  • 4Abteilung für Experimentelle Endokrinologie, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz

Fragestellung: Zur Prognoseabschätzung beim Mammakarzinom gibt es neben histologischem Differenzierungsgrad, Hormonrezeptorstatus, Tumorgröße und Alter, Prognosefaktoren wie uPA und PAI-1. Genexpressionssignaturen bieten eine weitere Möglichkeit, die Prognose beim Mammakarzinom einzuschätzen. Wir untersuchten an 102 unbehandelten nodal- negativen Mammakarzinomenpatientinnen die Aussagekraft o.g. Prognosefaktoren für das rezidivfreie und das Gesamtüberleben. Methode: Gene, die mit einer beim nodal-negativen Mammakarzinom prognostisch relevanten Genexpressionssignatur übereinstimmten, wurden nach Hybridisierung der cRNS von 102 Patientinnen identifiziert. Eine gute und eine schlechte Gensignatur wurden für die Expression 52 ausgewählter Gene festgelegt. Die prognostische Bedeutung der Gensignatur wurde mit den Prognosefaktoren uPA und PAI-1, die zuvor mittels ELISAs im Tumorgewebe bestimmt wurden, und traditionellen Prognosefaktoren verglichen. Der Zusammenhang mit dem rezidivfreien und Gesamtüberleben wurde uni- und multivariat untersucht. Ergebnisse: Auf der Basis der verwendeten Gensignatur konnten 24 Tumore einer guten und 78 einer schlechten Prognose zugeordnet werden. Die Genexpressionssignatur zeigte keinen signifikanten Einfluss auf das rezidivfreie Überleben(p=0,137), für das Gesamtüberleben war ein Trend (p=0,093) nachzuweisen. Univariat signifikanten Einfluss auf das erkrankungsfreie Überleben hatte der histologische Differenzierungsgrad (p=0,0005). Für das Gesamtüberleben war neben dem histologischen Differenzierungsgrad (p=0,0001) der Hormonrezeptorstatus (p=0,008) signifikant. In der multivariaten Cox- Regression verblieb der histologische Differenzierungsgrad signifikant für das rezidivfreie und das Gesamtüberleben (p=0,001). Schlussfolgerung: Der histologische Differenzierungsgrad besitzt eine höhere prognostische Aussagekraft als die verwendete Genexpressions-Signatur und uPA/PAI-1 beim unbehandelten nodal-negativen Mammakarzinom.