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DOI: 10.1055/s-2006-952372
Erweiterte diagnostische Möglichkeiten in der Krebsfrüherkennung des Zervixkarzinoms–Ein Erfahrungsbericht zum Einsatz von Digital- und Tele-Kolposkopie in der Charité
In der Früherkennung des Zervixkarzinoms gewinnt das interne und externe Qualitätsmanagement zunehmend an Bedeutung mit dem Ziel, Inzidenz und Mortalität der Erkrankung zu senken. In der Kolposkopie kann die digitale Technik (Digitalkolposkopie, Telekolposkopie) effektiv genutzt werden, um die bekannten Nachteile der Methode (hohe Inter- und Intraobserver-Variabilität, mangelnde Reproduzierbarkeit und Objektivierbarkeit kolposkopischer Befunde, Datenarchivierung, Datenversand) zu verbessern.
Präsentiert werden die Ergebnisse einer zweistufigen Studie zum Einsatz von Digital- und Tele-Kolposkopie, die in Kooperation mit der Frauenklinik und Hochschulambulanz der Charité, Campus Benjamin Franklin in den Jahren von 2000–2005 durchgeführt wurde.
Entwickelt wurde ein digitales Kolposkopiesystem, bestehend aus einem binokularen Kolposkop mit angekoppelter Farbbildkamera und PC, welches die Aufnahme, Speicherung und Archivierung digitaler Bilder während der kolposkopischen Untersuchung sowie die Versendung teilautomatisch erstellter elektronischer Arztbriefe erlaubt.
In Phase 1 der Systemevaluation konnte an einem großen, selektionierten Patientinnenkollektiv (n=315) gezeigt werden, dass die Qualität der aufgenommenen digitalen Bilder geeignet war, um kolposkopische Befunde für einen Zweitgutachter am PC zu reproduzieren, ohne dass die Patientin anwesend sein musste.
In Phase 2 wurde in einem Feldversuch mit 4 niedergelassenen Frauenarztpraxen in Berlin die technische Machbarkeit und Zuverlässigkeit der Datenversendung elektronischer Arztbriefe mit digitalen kolposkopischen Befunden über das D2D-Kommunikationnetz der KV Nordrhein untersucht.
Im Ergebnis konnte gezeigt werden, dass durch den Einsatz der Digital- und Tele-Kolposkopie die medizinische Dokumentation optimiert, die Verlaufskontrolle erleichtert und die Aus- und Weiterbildung verbessert sowie die Kommunikationsmöglichkeiten zwischen den ärztlichen Leistungsträgern erweitert werden können.