Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_K_01_33
DOI: 10.1055/s-2006-952342

Intraoperativer Befund eines Angioleiomyom imponiert als endometriales Stromasarkom

D Arndt 1, H Heyer 2, K Bobermien 1, E Riebe 1, G Schwesinger 3, G Köhler 2
  • 1Klinikum der Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Klinik u. Poliklinik für Gynäkologie u. Geburtshilfe, Greifswald
  • 2Universitätsfrauenklinik Greifswald, Greifswald
  • 3Institut für Pathologie der Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Greifswald

Einleitung: Angioleiomyome und endometriale Stromasarkome sind seltene Tumorentitäten. Es handelt sich bei diesen Fällen meist um Zufallsbefunde, die sich makroskopisch schlecht von einander trennen lassen. Erst durch die histologische Untersuchung sind diese Entitäten voneinander zu unterscheiden und bedeuten für die Patientinnen gravierende Unterschiede, im operativen Vorgehen und in der Prognose. Daraus stellt sich die Frage, welche Vorgehensweise sich bei der intraoperativen Verdachtsdiagnose dieser Termini ergibt.

Kasuistik: Wir berichten über eine 46jährige Patientin, bei der aufgrund eines Uterus myomatosus die vaginale Hysterektomie erfolgte. Während der vaginalen Hysterektomie wurde aufgrund der Größe des Uterus ein Morcellement notwendig. Dabei imponierte ein ca. 6 cm großer weicher, partiell zystischer, grauroter intramuraler Tumor mit Verbindung zum Endometrium. Bei dringendem Verdacht auf ein endometriales Stromasarkom wurde der Uterus mit dem suspekten Tumor zum intraoperativen Schnellschnitt gesandt. Durch die histomorphologische Untersuchung konnte der Verdacht auf ein Sarkom ausgeschlossen werden. Es wurde die histologische Diagnose eines gefäßreichen Leiomyoms ohne Anhalt für Malignität gestellt und der operative Eingriff beendet. In der Paraffineinbettung und durch immunhistochemische Untersuchungen ließ sich die Diagnose auf ein Angioleiomyom konkretisieren.

Schlussfolgerungen: Trotz der Seltenheit der Sarkome ist bei homogen weichen, gelblich bis grauroten Tumoren mit Infiltration ins Myometrium und Endometrium an ein endometriales Stromasarkoms zu denken. Hilfreich ist dabei die intraoperative Schnellschittuntersuchung. Bei Bestätigung der Verdachtsdiagnose Stromasarkom muss die Komplettierungsoperation mit Hysterektomie und Adnexektomie erfolgen, bei gutem Zustand der Patientin mit selektiver Lymphonodektomie. Das Angioleiomyom wird wie das gewöhnliche Leiomyom behandelt. Bei Kürettagen kann diese Läsion erhebliche Blutungen hervorrufen.