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DOI: 10.1055/s-2006-951270
Tumorsimulierende Drüsenkörperzysten
Einleitung: Vorgestellt wird eine Kasuistik zur Differentialdiagnose des Adenokarzinomes des gastroösophagealen Überganges (AEG).
Kasuistik: In einem Zentrum für Gastroenterologie wird bei einem 56-jährigen Patienten eine Ösophagogastroduodenoskopie zur Abklärung chronischer Diarrhoen durchgeführt. In der initialen Ösophagogastroduodenoskopie zeigt sich eine Ulceration im Bereich der Kardia, in Inversion eine tumorsuspekte Veränderung. In multiplen Biopsaten kein Tumornachweis. Sonographisch locoregionär Lymphknoten.
Endosonographisch ebenfalls locoregionäre Lymphknoten, zusammenfassend die Verdachtsdiagnose AEG uT2b-N+. Dem Patienten wird zu einer Gastrektomie geraten.
In der einen Monat später präoperativ durchgeführten Ösophagogastroduodenoskopie subkardial große hufeisenförmige Faltenbildung mit follikulärer Oberfläche. Entnahme von 5 Schlingenbiopsien. Histologisch Elster'sche Drüsenkörperzysten. Endosonographisch subkardial fast zirkuläre inhomogene Verbreiterung der Mukosa bis auf 1,9cm. Feinnadelpunktion perigastraler Lymphknoten, zytologisch kein Tumornachweis. Bei fehlendem Tumornachweises Verzicht auf eine Gastrektomie, Empfehlung weiterer Verlaufskontrollen. Im Verlauf von 6 Monaten erneut neun bis zu 2cm große Schlingenbiopsien weiterhin mit Nachweis Elster'scher Drüsenkörperzysten. Endoskopisch und endosonographisch keine Veränderung der Befunde. Klinisch ist der Patient nach 7 Monaten beschwerdefrei.
Zusammenfassung: Drüsenkörperzysten fallen normalerweise als multiple kleine Läsionen im Magenkorpusbereich auf. In der vorgestellten Kasuistik handelt es sich um den bislang noch nicht beschriebenen Fall großer tumorsimulierender Drüsenkörperzysten der Kardia.
Schlussfolgerung: Bei Verdacht auf ein Adenokarzinom des gastroösophagealen Überganges (AEG) sind in seltenen Fällen tumorsimulierende Drüsenkörperzysten in die Differentialdiagnose mit einzubeziehen.