Z Gastroenterol 2006; 44 - K76
DOI: 10.1055/s-2006-951265

Transjuguläre-transhepatische Rekanalisierung einer akuten Portal – und Mesenterialvenenthrombose bei Morbus Crohn

H Schulze 1, A Holle 1, J Kröger 2, S Liebe 1, J Emmrich 1, K Hauenstein 2
  • 1Klinik für Innere Medizin der Universität Rostock, Gastroenterologie, Rostock, Germany
  • 2Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie der Universität Rostock, Rostock, Germany

Einleitung: Thromboembolische Komplikationen werden häufig bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen beobachtet. Wir berichten über den Fall einer akuten Portal-und Mesenterialvenenthrombose bei einem 44-jährigen Mann mit chronisch aktivem Morbus Crohn des Dünn- und Dickdarmes. Der Patient wurde wegen eines abdominellen Schmerzereignisses mit Subileussymptomatik stationär augenommen. Neben einem akuten Schub des Morbus Crohn zeigte sich der abdominale Gefäßverschluss sonographisch und im 3-Phasen-CT.

Methodik: Der Verschluss betraf den Pfortaderhauptstamm und die V. mesenterica superior. Nach Anlage eines transjugulären intrahepatischen portosystemischen Shunts erfolgte zunächst die Fragmentierung des Thrombus mir einem Dormia-Korb. Anschließend wurde ein Lysekatheter in die Thrombusmasssen eingelegt und eine lokale rt-PA-Lyse begonnen. Nach dreitägiger lokaler Lyse wurde der Restthrombus mit einer Führungsdrahtschlinge von der Gefäßwand gelöst. Zwei Teile des Thrombus konnten mit einem modifizierten Günther-V. cava-Filter gefangen werden. Ein weiterer Teil wurde aus dem rechten Pfortaderast mit einem Aspirationskatheter geborgen. Nach einem weiteren Tag lokaler Lyse gelang die vollständige Rekanalisation der Portalvenen.

Ergebnis: Die beschriebene Technik ermöglichte die vollständige Rekanalisierung des portalvenösen Systems. Bei Transaminasenanstieg wurde drei Tage nach Intervention in der Ultraschallkontrolle der Verdacht auf eine Hämobilie geäußert. Eine ERCP bestätigte diesen Verdacht. Es erfolgte die Entfernung der Koagel aus den intra- und extrahepatischen Gallenwegen mit Korb und Ballon, sowie die kurzzeitige Einlage eines Pigtail-Katheters. Es traten keine weiteren Komplikationen auf. Im weiteren Verlauf wurde der Patient wegen des Morbus Crohn resezierend operiert. In den regelmäßigen Ultraschallkontrollen der folgenden eineinhalb Jahre war das portalvenöse System frei durchgängig.

Diskussion: Bei entsprechend frühzeitiger Diagnose stellt die hier beschriebene Technik eine effiziente Möglichkeit der Rekanalisierung eines thrombotischen Verschlusses des portalvenösen Systems auch bei vorliegender chronisch entzündlicher Darmerkrankung dar. Die Folgen eines dauerhaften Verschlusses des Pfortadersystems können so vermieden werden.