Z Gastroenterol 2006; 44 - K72
DOI: 10.1055/s-2006-951261

Chirurgische Therapie eines thrombosierten Konfluensaneurysmas mit portaler Hypertension und notfallmäßiger Fundusvarizenblutung

M Hoffmann 1, A Meyer-zu-Vilsendorf 1, S Kaaden 1, H Schrem 1, T Becker 1, J Klempnauer 1
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Viszeral-und Transplantationschirurgie, Hannover, Germany

Einleitung: Die chirurgische Therapie von Pfortader- und Konfluensaneurysmen ist umstritten. Bisherige Publikationen gehen davon aus, dass die Komplikationsrate gering und eine chirurgische Therapie damit nicht indiziert ist. Wir berichten von einer 43-jährigen Patienten, die sich notfallmäßig mit einem thrombosierten Konfluensaneurysma, Hämatemesis, ausgeprägten Fundusvarizen und Transfusionspflichtigeit vorstellte, und die durch eine Resektion des Aneurysmas und Thrombektomie therapiert wurde.

Anamnese und Therapie: Eine 43-jährige Patienten wurde aus völliger Gesundheit mit epigastrischem Vernichtungsschmerz und massiver Hämatemesis notfallmäßig aufgenommen. CT und Gastroskopie zeigten ein 6cm messendes thrombosiertes Konfluensaneurysma mit einem Thrombus im rechten Pfortaderast sowie Fundusvarizen. Es wurde eine Resektion des Pfortaderkonfluens mit Goretex-Interponat zwischen Vena mesenterica superior und Pfortaderhauptstamm sowie eine Thrombektomie der Pfortader vorgenommen. Bei Thrombosierung dieses Interponates erfolgten 3 Tage später die Resektion des Interponates, die ausgedehnte intrahepatische Thrombektomie und die Rekonstruktion mit einem venösen Homograft. Über einen Mesenterialvenenast wurde ein Katheter zur portalvenösen Lysetherapie implantiert. Nach komplexem intensivmedizinischem Verlauf konnte die Patientin letztlich beschwerdefrei nach Hause entlassen werden. 6 Monate später zeigte das gut perfundierter Pfortader. Leberwerte und -funktion waren im Normbereich, und die Fundusvarizen waren gastroskopisch nicht mehr nachweisbar.

Schlussfolgerung: Der vorliegende Fall zeigt, dass Pfortader- und Konfluensaneurysmen zu einer Thrombosierung sowohl des Aneurysmas als auch der intrahepatischen Pfortader führen können, die alle Risiken einer akuten oder chronischen Pfotaderthrombose mit portaler Hypertension, Fundusvarizen und notfallmäßiger Blutung bedingen können. Mit der Resektion des Aneurysmas ggf. in Kombination mit intrahepatischer Thrombektomie und Lysetherapie kann dieses Problem chirurgisch erfolgreich therapiert und das Risiko der komplizierten portalen Hypertension reduziert werden.