Z Gastroenterol 2006; 44 - K70
DOI: 10.1055/s-2006-951259

Das Adenom der Appendix vermiformis als seltene Blutungsursache des unteren Gastrointestinaltraktes

M Hannemann 1, A Masa 1, K Hempel 1, HJ Meyer 1
  • 1Städtisches Klinikum Solingen, Allgemein-/Viszeralchirurgie, Solingen, Germany

Blutungen betreffen zu 80% den oberen Gastrointestinaltrakt. Distal der Flexura duodenojejunalis finden sich je nach Alter und Geschlecht unterschiedlichste Bultungsursachen. Leitsymtome bleiben die Hämatochezie sowie die klinische Symptomatik des Patienten.

Je nach Intensität und Lokalisation der Blutung erfolgt die endoskopische Diagnostik in Ergänzung zu der Bildgebung und entsprechender Therapie.

Wir berichten über einen 44-jährigen Patienten, der sich zur Abklärung einer occulten gastrointestinalen Blutung in unserer Klinik befand.

Als Ursache zeigte sich endoskopisch im Bereich der Appendix vermiformis-Basis eine arterielle Sickerblutung bei computertomographisch nachgewiesener Angiomatose der A. colica dextra. Wir führten eine laparoskopische Appendektomie durch mit postoperativ unauffälligem Verlauf des Patienten. Die histologische Aufarbeitung des Operationspräparates zeigte ein Adenom der Appendix vermiformis mit geringen Epitheldysplasien, in sano entfernt.

In der Altersgruppe <50 Jahren dominieren im unteren Gastrointestinaltrakt Blutungen aus Hämorrhoiden und entzündlichen Veränderungen. Das Adenom der Appendix vermiformis mit entsprechender Angiomatose stellt somit eine wichtige, wenn auch seltene Differentialdiagnose dar, welche im Algorithmus der Diagnostik und Therapie bedacht werden sollte.