RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-2006-951256
Therapie des metastasierten Kolonkarzinoms bei terminaler Niereninsuffizienz mit 5-FU, Folinsäure und Bevacizumab
Hintergrund: Die Chemotherapie bei Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz ist aufgrund der wenigen verfügbaren Daten und der Morbidität der Patienten schwierig.
Fallbericht: Wir beschreiben einen 79-jährigen dialysepflichtigen Patienten, bei dem im Jahr 2001 ein Kolonkarzinom diagnostiziert wurde. Im April 2001 wurde eine Hemikolektomie rechts mit Resektion einer peritonealen Metastase durchgeführt; weitere Metastasen lagen zum Zeitpunkt der Diagnose nicht vor. Zwischen 2001 und 2004 wurden wiederholt peritoneale Metastasen des Kolonkarzinoms operativ entfernt. Im Februar 2005 wurde erneut eine peritoneale Metastase im kleinen Becken nachgewiesen, die im Durchmesser 70mm maß. Zu diesem Zeitpunkt war eine erneute Operation aufgrund der Größe und der Lage des Tumors nicht möglich. Wir führten eine Chemotherapie mit 5-FU und Folinsäure als Bolustherapie nach dem MAYO-Schema in Kombination mit dem VEGF-Antikörper Bevacizumab durch. An den Tagen der Chemotherapie erfolgte die Dialysetherapie täglich, da frühere Arbeiten eine Akkumulation von toxischen Metaboliten bei Anwendung des MAYO-Schemas und Dialyse unter Standardbedingungen beschrieben hatten.
Ergebnisse: Nach 6 Zyklen der Chemotherapie mit 5-FU und Folinsäure nach dem MAYO-Protokoll und 12 Gaben des VEGF-Antikörpers Bevacizumab konnte eine komplette Remission erzielt werden. Die Verträglichkeit der Therapie war gut. Nebenwirkungen > WHO II° sind nicht aufgetreten.
Schlussfolgerung: Die Chemotherapie mit 5-FU und Folinsäure nach dem MAYO-Protokoll in Kombination mit dem VEGF-Antikörper Bevacizumab kann eine sichere und effektive Option zur Behandlung des metastasierten Kolonkarzinoms bei Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz darstellen.