Z Gastroenterol 2006; 44 - K63
DOI: 10.1055/s-2006-951252

Subakute Fundusvarizenblutung – Erstmanifestation einer Pankreasschwanzcyste

H Ritzel 1, G Pistorius 2, G Seitz 3, M Sackmann 1
  • 1Sozialstiftung Bamberg, Zentrum Innere Medizin, Medizinische Klinik II, Bamberg, Germany
  • 2Sozialstiftung Bamberg, I. Chirurgische Klinik, Bamberg, Germany
  • 3Sozialstiftung Bamberg, Institut für Pathologie, Bamberg, Germany

Seit 4 Tagen vor der Aufnahme hatte der Patient erstmalig Teerstühle bemerkt. In einer deswegen auswärtig durchgeführten Gastroskopie, fanden sich wenig Hämatin im Magen bei ausgeprägten Fundusvarizen. In der Aufnahmeuntersuchung zeigte sich ein kardiopulmonal stabiler 26-jähriger Patient. Bis auf ein blasses Hautkolorit und leichten Druckschmerz im Mittelbauch, bestand ein unauffälliger körperlicher Befund. Bei Teerstuhl und Anämie (initialer Hb 9,0g/dl) war eine subakute Fundusvarizenblutung als Ursache anzunehmen. In der Kontrollgastroskopie am Aufnahmetag, wurde eine Histoacrylklebung an einer Stelle mit Sickerblutung vorgenommen.

In der Abdomensonographie wurde eine Pankreasschwanzcyste mit einer subtotalen Kompression der V. lienalis mit konsekutiver Splenomegalie und Ausbildung von varicösen Gefäßerweiterungen in einer verdickten Magenwand bei unauffälliger Pfortader und Milzvenen diagnostiziert.

Diese Befunde wurden endosonographisch, im CT und später intraoperativ bestätigt. Unter einer 5-tägigen Therapie mit Somatostatin i.v. sowie einer oralen Beta-Blocker-Therapie zur Pfortaderdrucksenkung kam es zu keinen weiteren Blutungsepisoden. Aufgrund der o. g. Befunde wurde eine Pankreaslinksresektion sowie die Splenektomie durchgeführt. Der postoperative Verlauf war problemlos, so dass der Patient am 8. postoperativen Tag aus der stationären Behandlung entlassen werden konnte. In Zusammenschau aller vorliegenden Befunde war es wahrscheinlich auf Grund des Shuntweges über die Milz und die Gastricae breves zur Ausbildung von isolierten Fundusvarizen sowie einer Splenomegalie durch eine subtotale Kompression der V. lienalis aufgrund einer Pankreasschwanzcyste gekommen.

Histologisch zeigte sich eine Milz mit zarter Kapsel und regelrecher Morphe. Das Pancreas mit peripancreatischer Fibrose sowie endo- und exocrinem Parenchym in regelrechtem Muster.

Klinisch und in der Anamnese bestanden keine Hinweise für eine akute oder chronische Pankreatitis, eine Hepatopathie, eine portale Hypertension oder ein Bauchtrauma, weswegen die Ätiologie der Pankreasschwanzcyste offen bleibt. Dennoch ist dieser Patient ein Beispiel dafür, dass auch kleinere Pankreaspseudocysten aufgrund entzündlicher Umgebungsreaktion zu vital bedrohlichen Komplikationen führen können.