Z Gastroenterol 2006; 44 - K39
DOI: 10.1055/s-2006-951228

Dünndarm-Metastasen bei Malignem Melanom – Fallbericht einer metachronen Manifestation mit prä-operativem Nachweis durch die Kapselendoskopie

J Albert 1, O Gimm 2, K Stock 3, U Bilkenroth 4, W Marsch 5, P Helmbold 5
  • 1Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Halle (Saale), Germany
  • 2Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Universitätsklinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Halle (Saale), Germany
  • 3Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Universitätsklinik und Poliklinik für Diagnostische Radiologie, Halle (Saale), Germany
  • 4Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Pathologie, Halle (Saale), Germany
  • 5Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Universitätsklinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie, Halle (Saale), Germany

Einleitung: Fernmetastasen bestimmen wesentlich die Prognose bei malignem Melanom. In etwa 60 bis 90% einer gastrointestinalen Beteiligung handelt es sich dabei um Dünndarmmetastasen. Die Kapselendoskopie (KE) kann als nicht-invasive und sensitive Untersuchungsmethode die bisher schwierige Diagnose einer Dünndarmbeteiligung bei Malignem Melanom gezielt erbringen.

Methodik: Wir berichten von einer 69-jährigen Patientin, die bei refraktärer Eisenmangelanämie und unauffälliger Ösophago-Gastro-Duodenoskopie und Koloskopie mit der KE untersucht wurde. Ein Malignes Melanom war sieben Jahre zuvor am linken Bein exzidiert worden (pT4, Clark's Level IV, Breslow 5.4mm, ulzeriert).

Ergebnis: In der KE stellte sich ein exulzerierter Tumor im oberen Jejunum dar.

[Malignes Melanom des Dünndarms]

Unabhängig davon ergab sich in der Computertomographie (32 Zeiler) der Verdacht auf eine Raumforderung im oberen Dünndarm. Dieser Tumor bestätigte sich histologisch nach chirurgischer Resektion als Metastase des Malignen Melanoms. Dreizehn Monate später trat erneut eine Eisenmangelanämie auf, und in der KE konnte eine Metastase im distalen Ileum gesichert werden, die wiederum reseziert wurde. Vierzehn Monate später ist die Patientin wohlauf (Karnowsky-Index 80%).

Schlussfolgerung: Mit der KE gelingt der Nachweis einer Melanom-Metastasierung in den Dünndarm, die bei Zeichen eines intestinalen Blutverlustes und/oder einer abdominellen Symptomatik und anamnestisch bekanntem Malignen Melanom die primäre Verdachtsdiagnose darstellt. Dieser Fallbericht ist der bisher erste, der eine metachrone Dünndarmmetastase bei Malignem Melanom präoperativ beschreibt.