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DOI: 10.1055/s-2006-951219
Diarrhö nach Cholecystektomie
Eine 83-jährige Frau hatte über 4 Wochen rezidvierende, heftige Oberbauchschmerzen sowie Fieber und Schüttelfrost bei Aufnahme. Die Diagnose einer Cholecystitis wurde gestellt, es erfolgte antibiot. Therapie und Cholecystektomie 4/2005. Die Pat. wurde beschwerdefrei n. Hause entlassen. In der Eigenanamnese erwähnenswert: Ablatio mammae wegen Ca, 1992 und Sigmaresektion wegen Ca. 1994.
Wiederaufnahme der Pat. im September 2005 mit seit 4–6 Wochen bestehender Diarrhö, wässrig, schleimig, übelriechend-stündlich! Gewichtsabnahme von 15kg, Schwäche, Appetit wenig beeinträchtigt, kein Fieber, kein Auslandsaufenthalt.
Ambulante Therapieversuche mit MCP, Loperamid, Saccharom. boulardi, Cholestyramin, Tinct. opii ohne Erfolg. Stuhluntersuchungen ohne path. Bef., auch kein Clostridientoxin. Keine Elektrolytentgleisung! Konventionelle Endoskopien ÖGD + Ileocoloskopie zeigten makroskopisch und mikroskopisch (!)Normalbefunde bis auf eine Soorösophagitis. Behandlung dieser erbringt keine Besserung der Symptomatik. Sono zeigt flüssigkeitsgefüllte Dünndarmschlingen. Unter der Vorstellung auf Vorliegen eines Dünndarmca. wird eine Kapselendoskopie durchgeführt: es findet sich eine ausgeprägte Divertikulose von Jejunum und Ileum!
Die bakt. Überwucherung dieser Divertikel hatte zur chron. Diarrhö geführt. Behandlung mit Ciprofloxacin und Metronidazol erbrachte völlige beschwerdefreiheit.