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DOI: 10.1055/s-2006-951210
Ein Adenokarzinom im Nierenbecken als seltene Ursache einer intestinalen Blutung
Kasuistik: Der 46-jährige Mann wurde zur Abklärung einer chronisch-rezidivierenden Eisenmangelanämie stationär eingewiesen (Hb <4 mmol/l). Aus der Anamnese ging eine einmalige Episode einer nekrotisierenden Pankreatitis vor mehr als 20 Jahren hervor, damals war ein operativer Eingriff im Sinne einer Pankreaticocystojejunostomie bei kindskopfgroßer “Pseudo“zyste erfolgt. Weiterhin war eine Einnierigkeit rechts diagnostiziert worden. Bei positivem Hämoccult-Test erfolgten endoskopische Untersuchungen des oberen und unteren GIT ohne Hinweise auf eine Blutungsquelle. Computertomographisch stellte sich eine zystische Struktur im Pankreasschwanzbereich dar, die in der Kontrastmitteldarstellung des Dünndarms partiell mit Aussparungseffekten anfüllbar war. Bei der vor geplanter operativer Zystektomie erfolgten Arteriographie zeigte sich, dass die vermeitliche Pankreaspseudozyste aus einer linksseitigen Nierenarterie versorgt wurde. Offenbar wurde bei der Operation vor Jahrzehnten eine Anastomose zwischen dem Nierenbecken einer hydronephrotischen Sackniere und einer Dünndarmschlinge angelegt.
Histologisch konnte in den En bloc-Resektaten des Nierenbeckens ein mäßig differenziertes Adenokarzinom auf dem Boden einer vollständigen intestinalen Metaplasie der Nierenbeckenschleimhaut nachgewiesen werden (Tu-Formel: pT2N0M0R0). In der Kontroll-Untersuchung nach 3 Monaten ließen sich computertomographisch multiple Leberfiliae nachweisen. Trotz palliativer Chemotherapie (FOLFIRI-Schema) kam es zu einem rasch progredienten Verlauf mit Entwicklung eines Leberausfallkomas innerhalb des Folgejahres.
Diskussion:
- Durchführung des operativen Eingriffs vor mehr als 20 Jahren
- ektope Entwicklung eines Dünndarmkarzinoms im Nierenbecken
- Chemotherapiemaßnahmen bei metastasierendem Dünndarmakrzinom