Z Gastroenterol 2006; 44 - K15
DOI: 10.1055/s-2006-951204

Gastrointestinale Schleimhautmetastasen solider Tumoren

M Zachäus 1
  • 1Städtisches Klinikum ‘St. Georg’ Leipzig, 2. Klinik für Innere Medizin, Leipzig, Germany

Einleitung: Mukosale Metastasen solider Tumoren sind seltene Befunde im Rahmen der gastroenterologischen Endoskopie. Das Erscheinungsbild ist vielfältig und die Erkrankung in der Regel weit fortgeschritten. Das therapeutische Konzept ist palliativ. Durch Nachweis der Generalisation des malignen Leidens können belastende Therapien bei fehlender Heilungsaussicht vermieden werden.

Ziel: Es handelt sich um eine Sammelkasuistik von insgesamt 9 Fällen. Das endoskopische Erscheinungsbild im Gesamtkontext der Erkrankung soll erläutert und Schlussfolgerungen für die Behandlung im Einzelfall gezogen werden.

Methoden: Die Fälle mit Nachweis von Schleimhautmetastasen werden beleuchtet. Es handelt sich um konsekutive Einzelfallbeobachtung aus dem endoskopischen Routinebetrieb einer großen städtischen Klinik. Soweit möglich, wurde der weitere Krankheitsverlauf der jeweiligen Patienten nach Diagnosestellung verfolgt.

Ergebnis: In 9 Fällen fanden wir Schleimhautmetastasen solider Tumoren. Das Spektrum umfasste Mammakarzinome (3), Bronchialkarzinome (2), Adeno-CUP (3) sowie ein Plattenepithelkarzinom des Ösophagus. 5 der Patienten sind in einem Zeitraum von ca. 1 Woche bis zu 5 Monaten nach der Therapie verstorben. Bei den 4 anderen Patienten erfolgt eine palliative Chemotherapie. Dem Patienten mit dem Ösophaguskarzinom wurde nach primär neoadjuvantem Ansatz und später diagnostizierter Schleimhautmetastasierung eine aufwendige Operation erspart.

Schlussfolgerung: Schleimhautmetastasen im Gastrointestinaltrakt sind seltene Befunde. Das endoskopische Erscheinungsbild ist sehr variabel, die Erkrankung generalisiert. Heilungschancen ergeben sich in aller Regel nicht mehr, die Prognose ist auch kurzfristig sehr getrübt. Aufwendige und belastende Therapien können durch diese Diagnose den Patienten erspart werden, wobei die endoskopische Diagnose in manchen Fällen vergleichbar schwierig der eines Frühkarzinoms ist und daher erfahrene Untersucher verlangt.