Z Gastroenterol 2006; 44 - K14
DOI: 10.1055/s-2006-951203

Unkomplizierte Pankreaszyste als solider papillär-endothelialer Tumor

KU Rehbehn 1, P Krumme 1, M Ruenzi 2, H Zirngibl 3
  • 1Kliniken Essen Sued, Klinik für Gastroenterologie, Essen, Germany
  • 2Kliniken Essen Sued, Klinik für Gastroenterologie/Stoffwechselerkrankungen, Essen, Germany
  • 3Helios Klinikum, Klinik für Chirurgie, Wuppertal, Germany

Einleitung: 25-jährige Patientin, BMI 19,5, stellt sich zur erneuten Evaluierung eines zystischen Pankreasprozesses im Caudabereich vor, der 1999 auswärts erstmals dianostiziert wurde. Es erfolgten sonographische Verlaufskontrollen.

Diagnostik: Laborserologisch imponierte ein Echinikokkus alveolaris – Titer von 1: 640 bei ansonsten normwertigen serologischen Daten, insbesondere CEA und CA 19–9. Endosonographie: 6,5cm rundlicher solider Tumor mit ca. 2cm z.T. polypös strukurierter Kapsel und homogenem echoreichen Zentrum. MRCP: DPC normalkalibrig, kein Kontakt des Gangsystems zur Raumforderung. MRT: 6,6×5x5,5cm inhomogen hyperintensen Raumforderung. Im Bereich der Kapsel bestanden verstärkt inhomogene Areale, die nach KM-gabe sowie in der Spätphase der T1-Wchtung mit Fettunterdrückung eine inhomogene KM-Aufnahme zeigen. KM-Sonographie: In der arteriellen Frühphase zeigen die kapselnahen soliden Areale eine Perfusion mit zuführendem Gefäß. Therapie: Aufgrund der inhomogenen polyzyklischen Struktur der Kapsel, der homogenen zentralen Struktur, des Perfusionsverhaltens sowohl in der KM-Sonographie als auch bei der dynamischen MRT-Untersuchung erfolgte eine operative Sanierung ohne vorherige antibiotische Therapie bei erhöhtem Echiniokokkus-Titer.

Resultat: Pseudopapillär epithelialer Tumor mit Resektion im Gesunden ohne Nachweis vermehrter oder vergrößerter Lymphknoten.

Zusammenfassung: Zystische Raumforderungen des Pankreas, die solide Anteile aufweisen, die in der KM-Sonographie und MRT eine Perfusion zeigen, was einer Echinokokkuszyste oder Regenerationszyste widerspricht, sollten einer Resektion zugeführt werden. Bei Perfusionsnachweis besteht die Möglichkeit einer hämatogenen Metastasierung, da pseudopapillär-epitheliale Prozesse eine maligne Potenz besitzen. Hier scheint die KM-Sonographie bei zystischen Pankreasprozessen eine sinnvolle weiterführende Diagnostik darzustellen.