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DOI: 10.1055/s-2006-951200
Akuter mechanischer Ileus bei Morbus Crohn: Operation oder Immunsuppression?
Bei einem 23-jährigen Patienten (1,76 m, 55kg) wird nach neuaufgetretenem wässrig-breiigen Durchfällen ein Morbus Crohn mit Befall des terminalen Ileums und der Ileozökalklappe diagnostiziert. Nach fehlendem Ansprechen auf Mesalazin kommt er mit 60mg Prednisolon nach wenigen Tagen in Remission. Nach allmählicher Reduktion auf 30mg stellt sich der Patient zwei Monate später wegen rascher Entwicklung massiver Bauchschmerzen in der Notaufnahme vor. Es werden 2500ml Flüssigkeit im Schwall erbrochen. Röntgenologisch zeigt sich ein mechanischer Dünndarmileus, sonographisch besteht eine Pendelperistaltik. Im CT zeigt sich eine vollständig entzündlich verschlossene Ileozökalklappe. Es stellte sich die differentialtherapeutische Frage einer sofortigen Ileozökalresektion oder einer konservativen Therapie. Für die OP sprachen das sich akut entwickelnde Krankheitsbild und der Nachweis der vollständigen Dünndarmobstruktion, gegen eine sofortige OP die kurze Krankeitsdauer und das initial gute Ansprechen auf Prednisolon. Wir entschieden uns nach interdisziplinärer Diskussion für eine intravenöse hochdosierte Prednisolontherapie unter antibiotischer Abschirmung bei drohender Perforation und führten ein engmaschiges klinisches follow-up durch. Es kam zu einer raschen klinischen Besserung; nach drei Tagen setzte wässriger Stuhlgang ein. Daraufhin wurde parallel eine Azathioprintherapie begonnen.
Wir wollen mit den Kongressteilnehmern das differentialtherapeutische Vorgehen bei akut stenosierendem Morbus Crohn diskutieren. Unser Fall zeigt, das hierbei gelegentlich eine unvermeidbar scheinende OP vermieden werden kann.