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DOI: 10.1055/s-2006-951193
Sporadische Hepatitis E Infektion: Eine ungewöhnliche Indikation zur Lebertransplantation in der 13. Schwangerschaftswoche
Die Hepatitis E Virusinfektion ist während der Schwangerschaft in endemisch auftretenden Regionen mit einer hohen Mortalität der Mutter behaftet (ca. 20%) und die therapeutische Möglichkeit einer Lebertransplantation steht in diesen Ländern nicht zur Verfügung.
Lebertransplantationen in der Schwangerschaft (n=3) sind bisher für die fulminante HBV-Infektion (n=2) und eine fulminante Hepatitis unklarer Genese (n=1) ab der 20. Schwangerschaftswoche beschrieben. Informationen über den möglichen klinischen Verlauf sporadisch auftretender HEV-Infektionen in Nichtendemiegebieten sind rar. Wir berichten über den klinischen Verlauf einer sporadisch aufgetretenen HEV-Infektion mit der Entwicklung eines fulminanten Leberversagens und anschließender erfolgreicher Lebertransplantation in der 13. Schwangerschaftswoche. Die Patientin wurde nach einer normal verlaufenden Schwangerschaft von einem gesunden Kind entbunden. Der klinische Verlauf dieses Falles zeigt die Bedeutung einer möglichen HEV-Infektion als Differentialdiagnose des fulminanten Leberversagens auch in Deutschland und beschreibt erstmals die erfolgreiche Lebertransplantation bei HEV-induziertem Leberversagen in der 13. Schwangerschaftswoche. Dieser Fall eignet sich sehr gut für eine interdisziplinäre Darstellung und Diskussion, da die essentiell notwendigen Entscheidungen (wie z.B. Diagnostik und Therapie der fulminanten HEV-Infektion, Einfluss der Schwangerschaft auf den Verlauf der HEV-Infektion und damit verbunden die Frage nach der Schwangerschaftsunterbrechung, Transplantation und intraoperative Besonderheiten in der frühen Schwangerschaft, medikamentöse Therapie während fortbestehender Schwangerschaft) nur durch enge interdisziplinäre Zusammenarbeit getroffen werden konnten.