Z Gastroenterol 2006; 44 - CP90
DOI: 10.1055/s-2006-951180

HBsAg Serokonversionrate unter Langzeit Adefovir Therapie nach Lebertransplantation

D Seehofer 1, N Rayes 1, T Berg 2, R Neuhaus 1, N Nüssler 1, U Neumann 1, J Langrehr 1, P Neuhaus 1
  • 1Charité Campus Virchow Klinikum, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, und Transplantationschirurgie, Berlin, Germany
  • 2Charité Campus Virchow Klinikum, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Berlin, Germany

Unter Langzeittherapie der Hepatitis B Virus (HBV) Infektion mit Lamivudin (LAM) wird häufig eine Resistenzbildung beobachtet. Adefovir Dipivoxil (ADV) hat sich als hochwirksam gegen Wildtyp- und LAM-resistente (LAM-R) HBV-Stämme erwiesen.

Patienten: Zwischen 4/2000 und 3/2002 wurden 19 Patienten mit LAM-R in eine prospektiven Studie eingeschlossen und mit ADV behandelt (10mg täglich, bzw. dosisreduziert bei Niereninsuffizienz). Bei 13 Patienten wurde die LAM Therapie zusätzlich fortgeführt. Ein Patient war aufgrund eines akuten Leberversagens transplantiert worden, 13 aufgrund einer HBV-Zirrhose und 5 hatten nach Transplantation eine de novo HBV-Infektion entwickelt. Alle 14 HBV-Patienten hatten trotz Langzeit Immunprophylaxe eine Reinfektion entwickelt. Diese bzw. die de novo Infektion wurde mit LAM therapiert. Darunter war bei allen Patienten eine LAM-R mit Anstieg der Viruslast und der Transamniasen augetreten und die Therapie auf ADV umgestellt worden.

Ergebnisse: Bei Studienbeginn waren alle Patienten HBsAg und HBV-DNA positiv, 6 waren HBeAg negativ. Die mittlere DNA lag bei Studienbeginn bei 8,2 log10 cop/ml und wurde nach 2 Monaten ADV Therapie um 3 Logstufen reduziert. 15 Patienten (79%) wurden 18±4 Monate nach ADV-Beginn HBV-DNA negativ (Monitor PCR), 12 davon unter Fortsetzung der Therapie dauerhaft. Bei 3 Pat. kam es zu einem Wiederanstieg der DNA. 6 von 13 HBeAg positiven Patienten (47%) wurden 17±7 Monate nach ADV Therapiebeginn HBeAg negativ, allerdings bildeten nur 3 davon anti-HBe Antikörper. Insgesamt 3 Patienten (16%) wurden HBsAg negativ 5, 40 und 41 Monaten nach Therapiebeginn; 2 davon entwickelten protektive anti-HBs-Titer (200 bzw. 300 U/l). Diese beiden Pat. waren aus der Gruppe mit de novo HBV-Infektion, der dritte war aufgrund einer HBV-Zirrhose transplantiert worden. Alle drei Patienten hatten eine Kombinationstherapie aus ADV+LAM erhalten.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, dass unter Langzeit-Therapie mit ADV die meisten Pat. nach Lebertransplantation dauerhaft HBV-DNA negativ bleiben. Bei einem gewissen Prozentsatz kann sogar eine HBs-Serokonversion erreicht werden. Dies war in der vorliegenden Studie vor allem beim Sonderfall der de novo Infektion nach Lebertransplantation zu beobachten.