Z Gastroenterol 2006; 44 - CP41
DOI: 10.1055/s-2006-951126

Beeinflusst die Verwendung einer Wundschutzfolie die postoperative Wundinfektionsrate nach konventioneller Appendektomie

C Holmer 1, JP Ritz 1, K Gundlach 1, HJ Buhr 1
  • 1Charité-Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin, Germany

Einleitung: Wundinfektionen nach konventioneller Appendektomie stellen eine häufige Komplikation dar, die zu einer Verlängerung des stationären Aufenthaltes führt. Ringschutzfolien aus Kunststoff wurden entwickelt, um eine mechanische Retraktion der Wunde zu erzielen und eine bakterielle Kontamination zu vermeiden. Ziel dieser Studie war es, den Effekt von Ringschutzfolien auf die Wundinfektionsrate nach konventioneller Appendektomie zu untersuchen.

Methoden und Patienten: Von Juli bis Dez. 2004 erfolgte bei Patienten mit konventioneller Appendektomie die Einlage einer Ringschutzfolie (Zeitraum II). Die Folie wurde nach Eröffnung des Abdomens platziert und bis zur Darmreposition belassen. Als Vergleichsgruppe dienten Patienten, bei denen von Jan. bis Juni 2004 eine Appendektomie ohne Wundschutzfolie durchgeführt wurde (Zeitraum I). Eine Antibiotikagabe erfolgte nur bei Nachweis einer Perforation oder Peritonitis. Die Analyse des postoperativen Verlaufs erfolgte über eine prospektive Datenerfassung.

Ergebnisse: Es wurden 104 Patienten konventionell appendektomiert. Bzgl. des Alters (35 vs. 38 Jahre), des Geschlechtes, des BMI (27 vs. 29kg/m2), der Antibiotikagabe, der Komorbidität, des intraoperativen Befundes und der Operationsdauer (64 vs. 72min) gab es zwischen den Patienten im Zeitraum I (n=54) und II (n=50) keinen Unterschied. Bei 10 Patienten (9,6%) traten postoperativ Wundinfekte auf: 9 Infekte (16,6%) im Zeitraum I, 1 Infekt (2%) im Zeitraum II (p<0,05). Patienten mit perforierter Appendizitis entwickelten häufiger Wundinfekte (44,4%) als Patienten mit phlegmonöser oder katarrhalischer Appendizitis (5,8%) (p<0,05). Die Liegedauer war bei Patienten mit Wundinfekten verlängert (3,9 vs. 8.5d) (p<0,05). Wundschutzfolien brachten bei perforierter Appendizitis keine signifikante Reduktion der Infektionsrate.

Schlussfolgerung: Risiko für Wundinfekte steigt bei perforierter Appendizitis. Die Verwendung von Wundschutzfolien bei konventioneller Appendektomie führt zur signifikanten Reduktion der Wundinfektionsrate bei gering ausgeprägten Entzündungen. Bei perforierter Appendizitis wird die Infektionsrate durch Wundschutzfolien nicht beeinflusst. Der Einsatz von Wundschutzfolien sollte zur Kostenreduktion vom intraoperativen Befund abhängig gemacht werden.