Z Gastroenterol 2006; 44 - CP21
DOI: 10.1055/s-2006-951104

Konventionelle vs. minimal-invasive Leistenhernienversorgung- gibt es im Langzeitverlauf Unterschiede?

JC Lauscher 1, K Yafaei 1, HJ Buhr 1, JP Ritz 1
  • 1Charité Campus Benjamin Franklin, Chir. Klinik I, Berlin, Germany

Einleitung: Versorgung mit alloplastischem Material ist Standardverfahren in Leistenhernienchirurgie. Neben früh-postoperativem Outcome gehört Beurteilung Langzeitergebnis zu wichtigsten Parametern zur Beurteilung Effektivität von Operationsverfahren.

Ziele: Evaluation der Langzeitergebnisse konventioneller und minimal-invasiver Leistenhernienversorgung mit Mesh nach minimaler Nachbeobachtungszeit von 12 Monaten an großem Patientenkollektiv.

Methodik: Eingeschlossen: Patienten, bei denen ab 01/97 eine uni-/bilaterale Leistenhernie durch konventionelles (Lichtenstein) oder minimal-invasives (TEP/TAPP) Verfahren mit Mesh versorgt. Ausschlussgeschlossen: inkarzerierte Hernien/Notfalleingriffe. Patientendaten, peri- und postoperativer Verlauf durch EDV-gestütztes Online-Dokumentationssystem und Outcome durch Patientenbefragung mittels standardisierten Fragebogens erfasst. Patientenbefragung frühestens 12 Monate nach Leistenhernienverschluss. Stärke persistierender Schmerzen, Sensibilitätsstörungen und Zufriedenheit mit dem kosmetischen Ergebnis wurde mit von 0–10 Punkten bewertet.

Ergebnis: Seit 01/97 822 Patienten (17–97 Jahren;Mittel 56,8 Jahre) in die Studie eingeschlossen. Rücklaufquote Fragebögen 64,4%. Mittlere Nachbeobachtungszeit: 55,3 Monate (12–96). n=265 Eingriff minimal-invasiv (79 mal beidseitig); 162 (4) mal konventionell. Alter in TEP/TAPP-Gruppe mit 54,4 Jahren signifikant niedriger als in Lichtenstein-Gruppe (61,1 Jahre).

Stärke persist. Schmerzen

Stärke persist. Sensibilitäts- störungen

Rezidiv

Wundheilungs- störungen

Kosmetisches Ergebnis

Gleiche OP-Technik

TEP/TAPP

0,74

0,4

4,5%

3,3%

9,64

88,6%

Lichtenstein

0,88

1,07

5,5%

4,3%

9,10

75,3%

Schlussfolgerung:

  • Patienten äußern signifikant geringere Sensibilitätsstörungen nach Hernienversorgung mit TEP/TAPP.

  • Ein signifikant höherer Prozentsatz der Patienten würde wieder ein minimal-invasives Verfahren wählen.

  • Bezüglich der Stärke persistierender Schmerzen, der Rezidivhäufigkeit, des kosmetischen Ergebnisses, der körperlichen Belastbarkeit postoperativ und der Frühkomplikationen zeigen sich keine signifikanten Unterschiede zwischen beiden Verfahren.

  • Im Langzeitverlauf sind minimal-invasive und konventionelle Verfahren der Leistenhernienreparation als nahezu gleichwertig anzusehen.