Z Gastroenterol 2006; 44 - CV03
DOI: 10.1055/s-2006-951083

Funktionelle und histologische Veränderungen im distalen Ösophagus nach Hiatoplastik mit Netzverstärkung im Tierexperiment

G Ashqar 1, M Jansen 1, A Öttinger 1, M Anurov 1, V Schumpelick 1
  • 1Chirurgische Klinik, Universitätsklinik der RWTH Aachen, Aachen, Germany

Einleitung: Eine Mesh-Verstärkung des Hiatus zur Reduktion der Rezidivrate nach laparoskopischer Therapie des GERD wird insbesondere bei großen Hiatushernien von zunehmend vielen Autoren empfohlen. Allerdings gibt es einzelne Fallberichte über eine mögliche Migration und sogar Penetration des Netzes in den Ösophagus. In der vorliegenden tierexperimentellen Studie wurden erstmals die funktionellen und histologischen Veränderungen des distalen Ösophagus und der Hiatusregion nach Implantation von zwei unterschiedlichen Meshmaterialien (Ultrapro/Prolene) untersucht.

Methode: Über eine mediane Laparotomie wurde in 18 Chinchilla Kaninchen ein 2×2cm großes Netz um den distalen Ösophagus in der Hiatusregion platziert. Die Tiere wurden randomisiert den beiden Meshgruppen zugeteilt. Nach 3 Monaten führten wir bei allen Tieren einen Bariumschluck durch. Anschließend wurde über eine Relaparotomie eine Resektion des distalen Ösophagus samt umgebendem Zwerchfell durchgeführt. Das Resektat wurde histologisch und immunhistochemisch untersucht.

Ergebnisse: Die histologische Aufarbeitung der Resektate zeigte unabhängig vom verwendeten Material eine Netzpenetration in die Ösophaguswand, teilweise bis in die Submukosa reichend (Abb. 1). Sowohl histologisch, als auch in der Bariumschluckuntersuchung fand sich eine funktionelle Stenose des distalen Ösophagus. Allerdings war die Passage radiologisch nur geringgradig eingeschränkt.

[Mesh-Penetration in die Ösophaguswand]

Schlussfolgerung: Die Netzverstärkung des Hiatus führte im vorliegenden Versuch zu verheerenden Folgen im distalen Ösophagus mit Netzpenetration bis nach submukös. Auch wenn klinisch keine Passagestörung auffiel, entstanden nach 3 Monaten radiologisch reproduzierbare und histologisch nachweisbare Stenosen. Eine Netzimplantation in diesem Bereich erscheint durch die schluckbedingte Motilität des Ösophagus nicht unproblematisch.