Z Gastroenterol 2006; 44 - P462
DOI: 10.1055/s-2006-951077

Die Bedeutung der Blutpoolszintigraphie bei der Lokalisation einer unklaren gastrointestinalen Blutung

T Brünnler 1, S Mundorff 2, M Reng 3, C Eilles 4, K Schlottmann 1, J Schoelmerich 1, S Grüne 5
  • 1Universitätsklinik Regensburg, Medizinische Klinik I, Regensburg, Germany
  • 2Klinikum Neumarkt, Chirurgische Klinik, Neumarkt, Germany
  • 3Krankenhaus Bogen, Medizinische Klinik, Bogen, Germany
  • 4Universitätsklinik Regensburg, Klinik für Nuklearmedizin, Regensburg, Germany
  • 5Krankenhaus Hetzelstift, Medizinische Klinik II, Neustadt/Weinstrasse, Germany

Einleitung: In ca. 35% der Fälle lässt sich mittels endoskopischer Verfahren keine eindeutige Blutungsquelle bei einer gastrointestinalen Blutung nachweisen. Ein Verfahren zur weiteren Eingrenzung des Blutungsortes bei einer unklaren GI-Blutung stellt die Blutpoolszintigraphie dar.

Ziele: Ziel dieser Untersuchung war es, herauszufinden welche Bedeutung eine Blutpoolszintigraphie als weiteren Diagnoseschritt bei der Suche nach einer Blutungsquelle zukommt.

Methodik: Auswertung sämmtlicher Blutpoolszintigraphien der Universitätsklink Regensburg die bei unklarer Lokalisation einer GI-Blutung durchgeführt wurden. 92 Untersuchungen wurden durchgeführt. Nach einer Szintigraphie wurde eine weitergehende Diagnostik (Endoskopie, Angiographie) und Behandlung (endoskopisch und operativ) angeschlossen. Bei einem Teil der negativen Szintigraphien wurde noch ein Provokationstest mit Vollheparinisierung durchgeführt.

Ergebnis: Bei 73% der Untersuchungen ergab sich ein positiver Befund. 43% der positiven Befunde führten zu einer sicheren Diagnose der Blutungsquelle. 7% der Szintigraphien wiesen auf eine Blutungsquelle im Magenbereich, 28% auf eine Quelle im Dünndarm, 18% auf einen Blutung im re Kolon, 6% auf eine Blutungsquelle im li Kolon und bei 41% konnte keine genaue Lokalisation vorgenommen werden. Bei Patienten im Alter von 50 bis 80% ergab sich in 83% eine positive Szintigraphie gegebenüber 46% bei jüngeren Patienten. Ein Provokationstest mit Vollheparinisierung ergab bei 46% der vorher negativen Szintigraphien eine sichere Lokalisation der Blutungsstelle.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Untersuchung zeigen, dass die Blutpoolszintigraphie eine sicheres Verfahren auch bei der Provokation unter Vollheparinisierung darstellt. Sie ermöglicht in knapp der Hälfte der Fälle eine sichere Diagnose. Im Auffinden einer Blutungsquelle ist sie der Angiographie überlegen. Sie hat ihre Bedeutung vor allem bei älteren Patienten bei denen nur eingschränkt eine invasive Diagnostik stattfinden kann. Auch im Zeitalter der Kapselendoskopie und der Doppelballonendoskopie ermöglicht die Blutpoolszintigraphie eine Eingrenzung der Lokalisation des Blutungsortes und damit einen gezielten Einsatz dieser Verfahren.