Z Gastroenterol 2006; 44 - P435
DOI: 10.1055/s-2006-951048

Kapselendoskopie und deren Nutzen bei der Detektion von Läsionen im Dünndarm

R Schoo 1, C Büning 1, J Ockenga 1, J Wirth 1, J Weber 1, G Schachschal 1, H Lochs 1, WA Voderholzer 1
  • 1Charité Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik IV, Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie, Berlin, Germany

Hintergrund: Die Datenlage zur Wertigkeit der Kapselendoskopie zur Verlaufsbeurteilung mucosaler Läsionen des Dünndarms bei M. Crohn ist spärlich. Ziel unserer Studie war die Beurteilung der Läsionen im Verlauf unter Standarttherapie bei Morbus Crohn (MC).

Methoden: Es wurden Patienten mit aktivem M. Crohn untersucht (CDAI >200). Vor der Durchführung der Kapselendoskopie wurde bei allen Patienten eine Gastroskopie, Koloskopie, CT-Sellink und eine abdominelle Sonographie durchgeführt. Nach dem radiologischen Ausschluss relevanter Stenosen (Durchmesser <1cm) und einer Darmvorbereitung wie für eine Koloskopie, wurde eine Kapselendoskopie durchgeführt. Alle Kapsel-Videos wurden von einem geblindeten Untersucher nach einem standardisierten Protokoll ausgewertet (Pflastersteinrelief, Ulcerationen, Aphten, Erythema, Strikturen). Nach 2 Monaten Standardtherapie wurde neben einer Koloskopie und Sonographie die Kapselendoskopie erneut durchgeführt.

Ergebnisse: Bisher wurden 14 Patienten eingeschlossen (w/m=7/7; 35, 1±11,7J.). Alle Patienten wiesen unter der medikamentösen Therapie mit Glukocorticoiden und Mesalazin (10), Azathioprin (2), Infliximab (1) und Methotrexat (1) eine klinische Verbesserung auf (CDAI 1: 316±108,6; CDAI 2: 139,43±87.9). Nach 2 Monaten war in der koloskopischen Aktivität keine Änderung zu verzeichnen. In der Kapselendoskopie konnten bei den Patienten, die mit Glukocorticoiden behandelt wurden, keine Änderungen der Crohn spezifischen Läsionen diagnostiziert werden. Allerdings liess sich bei den Probanden, die eine immunmodulatorische oder immunsuppressive Therapie erhielten, eine Verbesserung der Läsionen zeigen. Die einzige signifikante Veränderung der oben benannten typischen Läsionen liess sich im Ultraschall darstellen (p=0,034). Keiner der Patienten hatte eine Kapselretention.

Schlussfolgerungen: Eine Standardtherapie mit Glucocorticoiden führt bei Patienten mit M. Crohn des Dünndarms zu keiner Abheilung der Läsionen. Im Gegensatz dazu scheint eine immunmodulatorische oder immunsuppressive Medikation (Infliximab/Azathioprin) zu einer Abheilung der Läsionen zu führen. Hierfür sind allerdings Studien mit größerer Fallzahl nötig. Die klinische Besserung geht mit einer Besserung des Ultraschallbefundes einher.