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DOI: 10.1055/s-2006-951044
Peutz-Jeghers-Syndrom: Endoskopische Diagnostik und Therapie von Dünndarmpolypen mittels Push-and-Pull-Enteroskopie in Doppelballontechnik
Einleitung: Das Peutz-Jeghers-Syndrom (PJS) ist charakterisiert durch eine Kombination hamartomatöser gastrointestinaler Polypen und typischer Hautpigmentierungen. Die Polypen finden sich vorwiegend im Bereich des Dünndarms und können mit intestinalen Obstruktionen, Invaginationen und Blutungen einhergehen. Eine regelmäßige Kontrolle ist aufgrund ihrer Tendenz zur malignen Entartung erforderlich. Bis vor wenigen Jahren bot die intraoperative Endoskopie und Polypektomie die einzige therapeutische Möglichkeit bei diesen Patienten. Mit Einführung der Push-and-Pull-Enteroskopie in Doppelballontechnik (DBE) ist neben einer verbesserten Diagnostik auch eine Möglichkeit zur nicht-invasiven Therapie gegeben.
Methodik: Im Zeitraum von 03/03 bis 02/06 wurden insgesamt 16 Patienten (männlich: 9, mittleres Alter: 41 Jahre) mit bekanntem PJS zum Teil mehrfach mittels DBE von anal u./o. oral untersucht und ggf. endoskopisch therapiert. Dokumentiert wurden Größe, Anzahl und Lokalisation der diagnostizierten und polypektomierten Dünndarmpolypen sowie alle untersuchungs – und therapieassoziierten Komplikationen.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 37 DBE durchgeführt (oral: 33, anal: 4). 34 Polypen wurden aufgrund ihrer Größe u./o. ihres makroskopischen Aspektes endoskopisch polypektomiert. Die Größe der therapierten Dünndarmpolypen lag bei max. 50mm (Größendurchschnitt: 24mm, Spanne: 10mm –50mm). Im Rahmen der histologischen Aufarbeitung der Resektate konnten bei einem Patienten high-grade-intraepitheliale-Neoplasien nachgewiesen werden. Bei zwei Patienten kam es zum Auftreten von untersuchungs – bzw. therapieassoziierten Komplikationen (zwei Hb-relevante Blutungen, eine Perforation, ein Sättigungsabfall unter Propofol-Narkose).
Diskussion: Die DBE stellt ein sicheres Verfahren zur Diagnostik von Dünndarmpolypen bei Patienten mit bekanntem PJS dar. Sie ermöglicht neben dem makroskopischen Eindruck eine Probenentnahme aus suspekten Befunden sowie eine genaue Lokalisationsbestimmung und ggf. Markierung von primär operationswürdigen Befunden. Die endoskopische Therapie mittels DBE stellt in erfahrenen Händen zudem eine wichtige Alternative zur intraoperativen Endoskopie und Polypektomie dar.