Komplikationen in der ERCP – eine prospektive Untersuchung

Einleitung: Die ERCP ist treffsicher, aber nicht komplikationslos.

Ziele: Ziel unserer Arbeit war es, prospektiv Komplikationshäufigkeit und deren Schwere zu erfassen.

Methoden: Alle Patienten, die im Klinikum Regensburg ab März 2005 eine ERCP erhielten, wurden in die prospektive Untersuchung eingeschlossen. Komplikationen wurden am Untersuchungstag und nach 48h dokumentiert. Als Pankreatitis wurde “Bauchschmerzen und Lipase >200 U/l“ gewertet. Als relevante Blutung galt ein Hb-Abfall >2g/dl. Eine Komplikation war leicht, wenn sie keine klinischen Symptome hervorrief, keine zusätzlichen Untersuchungen erforderte und den stationären Aufenthalt nicht verlängerte.

Die Untersuchungen wurden nach Schwierigkeitsgrad bewertet (1: diagnostische ERC/P, 2: therapeutische ERC/P, 3: komplexe diagnostische ERC/P, 4: komplexe therapeutische ERC/P, 5: schwierige ERC/P.

Ergebnis: Es wurden konsekutiv 480 Untersuchungen erfasst. Bei 98% wurde das primäre Untersuchungsziel erreicht. Die Schwierigkeitsgrade waren wie folgt verteilt: 1: 22%, 2: 29%, 3: 9%, 4: 21% und 5: 19%. In 25% wurde eine Papillotomie durchgeführt, in 7,5% eine Precut-Papillotomie.

Es wurden bei insgesamt 42 Patienten 44 Komplikationen (9%) beobachtet, 25 leichte (57%) und 19 (43%) schwere. Tab 1 gibt die Verteilung nach Schwierigkeitsgrad wieder. Es kam zu 9 Pankreatitiden (2%). 5 (56%) traten beim Schwierigkeitsgrad 5 auf. Es wurden 3 Perforationen beobachtet (0,9%). Wir sahen 2 relevante und 9 Sickerblutungen 2%, relevant 0,4%). Es wurden 6 kardiopulmonale Komplikationen beobachtet (1%). Kleinere Läsionen durch Drahtmanöver oder Paravasate sahen wir bei 8 Patienten (1,5%). Bei 3 Patienten wurde bei der Extraktion von Plastikstents eine Migration oder ein Abriß beobachtet (0,6%).

Schweregrad	Komplikationen gesamt	davon leicht:	davon schwer:
1	8 (18%)	4 (50%)	4 (50%)
2	11 (26%)	9 (82%)	2 (18%)
3	1 (2%)	1 (100%)	0 (0%)
4	9 (20%)	6 (67%)	3 (33%)
5	15 (34%)	5 (33%)	10 (67%)

Schlussfolgerung: Insbesondere die „schwierige ERCP“, d.h. Untersuchungen, die einen Precutoder Manipulationen am Pankreasgangsystem erfordern, hat eine hohe Komplikationsrate.