Z Gastroenterol 2006; 44 - V20
DOI: 10.1055/s-2006-951005

Eine prospektiv randomisierte Studie zwischen Narrow Band Imaging (NBI) und konventioneller Weitwinkel-Koloskopie in der Erkennung von kolorektalen Adenomen

A Adler 1, I Papanikolaou 1, E Setka 1, H Pohl 1, H Abou 1, W Veltzke-Schlieker 1, M Koch 2, B Wiedenmann 1, T Rösch 1
  • 1Zentrale Interdisziplinäre Endoskopie, Charité Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow Klinikum, Berlin, Germany
  • 2Institut für Pathologie, Campus Mitte, Charité Universitätsmedizin, Berlin, Germany

Hintergrund: Die Koloskopie ist die Methode der Wahl bei der Detektion von kolorektalen Adenomen. Von Tandem-Koloskopiestudien ist bekannt, dass bis 20% der meist schmalen Adenome, die aber eine wichtige Rolle bei der Karzinogenese spielen, nicht erkannt werden. Chromoendoskopie wurde vorgeschlagen zur Erhöhung der Ausbeute von flachen Adenomen, jedoch ist sie zeitaufwändig und die Ergebnisse sind nicht konsistent. NBI ist eine neue Technik, die verschiedene Lichtfilter zur Kontrastverstärkung benutzt. Sie wurde als Ersatzmethode für die Färbung vorgeschlagen.

Methoden: Konsekutiv wurden alle Patienten zur diagnostischen Koloskopie mit Symptomen (pos. Hämoccult, Schmerzen, Durchfälle), zur Polypektomienachsorge oder zur Vorsorge (Fälle mit bekannten Tumoren oder CED wurden ausgeschlossen) randomisiert der NBI- (XCF-H 160 AYZI, Olmypus) oder der konventionellen Kontroll-Koloskopiegruppe (K) (CFQ 180 AI, Olympus) zugeordnet. Auf dem Rückzug des Koloskopes vom Zökum wurde K ohne Zuschaltung von NBI untersucht, bei NBI bestand die Option, auf normales Licht bei Unsicherheiten zurückzuschalten. Die Polypendetektionsrate und Rückzugszeiten wurden in beiden Gruppen aufgezeichnet.

Ergebnisse: 303 Patienten wurden bis jetzt eingeschlossen: 156 Patienten in die NBI-Gruppe und 147 in die K-Gruppe. Die Polypendetektionsrate (jeder Polyp jedweder Histologie) war 50,0% (78/156) in NBI und 23,1% (34/147) in K (p<0.05, Wilcoxon rank test). In der NBI Gruppe kamen mehr flache Adenome (48,0% vs. 12,9%), aber auch mehr hyperplasiogene Polypen (29,4% vs. 12,2%) vor. Histologisch waren in NBI signifikant mehr Low grade Adenome als in K vertreten (29,4% vs. 13,6%). Die Karzinomrate betrug 4,3% (13/303). Die Umschaltung von NBI zurück zur konventionellen Bildgebung erfolgte im Mittel 1,8 mal, meistens zur Polypektomie oder zur Bestätigung unklarer Befunde. Die Rückzugszeit unterschied sich nicht signifikant in beiden Gruppen (11 Min).

Schlussfolgerungen: NBI erhöht die Polypendetektionsrate signifikant, insbesondere die Rate an flachen Adenomen um mehr als 50%. NBI hat daher mindestens gleiche Detektionsraten wie die Chromoendoskopie, die aber weit komplizierter anzuwenden ist. Daher kann der Wert der Vorsorgekoloskopie durch diese neue Methode gesteigert werden.