Z Gastroenterol 2006; 44 - V06
DOI: 10.1055/s-2006-951004

Einfluss der Sedierung mit Propofol vs. Midazolam auf die Qualität der Ösophagogastroduodenoskopie – eine verblindete, randomisierte Studie

A Meining 1, V Semmler 1, M Burzin 1, AM Kassem 1, R Sander 2, U Frankenberger 2, M Bajbouj 1, C Prinz 1, R Schmid 1
  • 1II. Medizinische Klinik, Klinikum rechts der Isar, München, Germany
  • 2Gastropraxis Harlaching, München, Germany

Hintergrund: Die Propofolsedierung ist mit einer hohen Akzeptanz seitens Untersucher und Patienten assoziiert. Bisher gibt es jedoch keine validen Daten, ob eine Sedierung mit Propofol auch zu einer allgemein höheren Darstellungsqualität während der Untersuchung führt. Patienten und

Methoden: 60 Patienten bei denen eine Ösophagogastroduodenoskopie durchgeführt werden sollte wurden 1:1 randomisiert für entweder eine Sedierung mit nur Propofol oder nur Midazolam. Die maximal zulässige Dosis war hierbei 500mg, bzw. 5mg. Die standardisiert durchgeführten Untersuchungen wurde auf Videobändern aufgezeichnet. Die Qualität der jeweiligen ÖGD wurde anschließend von 3 erfahrenen Endoskopikern ohne Kenntnis von Patientendaten oder Art der Sedierung evaluiert. Zur Graduierung wurde eine „Score Card“ benutzt welche 18 Teilschritte einer ÖGD einschließlich einer allgemeinen Beurteilung beinhaltet. Die Benotung erfolgte in Analogie zu Schulnoten von eins bis sechs. Die Daten wurden auf einer “intent-to-invesigate“ Basis aufgewertet, d.h. konnte eine Untersuchung nicht durchgeführt werden, wurde diese mit sechs bewertet.

Ergebnisse: Die Patienten beider Gruppen wiesen keine Unterschiede hinsichtlich demographischer oder klinischer Daten auf. Die mittlere Sedierungsdosis war 4,6±0,9mg für Midazolam und 156,7±51,7mg für Propofol. Fünf Patienten in der Midazolam-Guppe konnten aufgrund von heftigen Abwehrreaktionen nicht komplett untersucht werden. Bei gemeinsamer Auswertung der Graduierungen aller drei Evaluierer ergab die Propofolsedierung für alle Parameter außer für Erfassung der “Z-Linie/Cardia“, “Bulbus duodeni“ und “Duodenalfalten“ ein signifikant besseres Ergebnis (alle p<0,05; Mann-Whitney-U-Test).

Schlussfolgerung: Die Sedierung mit Propofol führt zu einer besseren Bewertung der Darstellungsqualität einer ÖGD. Die ermittelten Daten könnten daher einen relevanten Einfluss haben, nicht nur welche Sedierung im Sinne einer höheren Patientenakzeptanz gewählt werden sollte, sondern auch hinsichtlich der Gewährleistung einer vergleichsweise höheren diagnostischen Treffsicherheit.