Z Gastroenterol 2006; 44 - P359
DOI: 10.1055/s-2006-950963

Studie zur Sicherheit bei intravenöser Applikation von 2% Taurolidin bei der Behandlung von Rezidiven eines Magen- oder Pankreaskarzinomrezidives – erste Ergebnisse

C Braumann 1, G Winkler 1, C Menenakos 1, J Ordemann 1, CA Jacobi 1
  • 1Charité Campus Mitte, Klinik für Allgemein-, Visceral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Berlin, Germany

Hintergrund: Additive Chemotherapien bei Rezidiven von Magen- oder Pankreaskarzinomen haben bei erheblichen Nebenwirkungen zu keiner Verbesserung der Lebensqualität oder Überlebenszeitverlängerung geführt. Taurolidin, eine neue antineoplastische Substanz führte bei über 30 Tumorzelllinien zu Apoptose und hemmt im Tierexperiment intraperitoneales und metastatisches Tumorwachstum. Der klinische, intravenöse Einsatz dieser neuen Substanz soll Sicherheit und Toxizität bei Tumorpatienten überprüfen. Zusätzlich werden Lebensqualität und Verlauf erfasst.

Methodik: Nach histologischer-, klinischer oder radiologischer Sicherung eines Rezidives oder einer R1/R2-Resektion wurden nach schriftlichem Einverständnis bisher 32 Patienten eingeschlossen. Die intravenöse Therapie erfolgte für 7 Tage, 300mg/kg KG/Tag mit 2% Taurolin® über ein Portsystem. Es wurden: Blutbildkontrollen, Elektrolytkontrollen und körperliche Untersuchung täglich, Tumormarker monatlich, EORTC-QLQ-C30 vor und nach Behandlung, abdominale Bildgebungen zweimonatig durchgeführt.

Ergebnisse: Die elektrolytfreie Substanz führte zu keiner Veränderung der venösen Elektrolyt- oder Hamatopoeseparameter wie von anderen Chemotherapeutika bekannt. Es wurden keine kardiologischen-, pulmonologischen-, renalen-, oder hepatogenen Funktionsbeeinträchtigungen registriert. Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle wurden nicht beobachtet.

Schlussfolgerung: Die zentral-venöse Therapie mit 2% Taurolidin ist im klinischen Einsatz sicher und führte in unserer Studie zu keinen relevanten organischen oder laborchemischen Nebenwirkungen. Die Lebensqualität bleibt bis in das Endstadium der Erkrankung kaum beeinträchtigt.