Z Gastroenterol 2006; 44 - P294
DOI: 10.1055/s-2006-950898

Das VP22-SuperCD Suizidgen ermöglicht eine optimierte Hepatomzell-Abtötung bei der Virotherapie des Hepatozellulären Karzinomes

ML Lemken 1, C Wolf 1, WA Wybranietz 1, U Schmidt 1, I Smirnow 1, A Schenk 1, M Gregor 1, M Bitzer 1 UM Lauer 1, German Oncolysis Consortium (GOC)
  • 1Medizinische Universitätsklinik, Abteilung Innere Medizin I, Tübingen, Germany

Einleitung: Vektor-kodierte Suizidgene stellen eine hervorragende Möglichkeit für eine Effizienz-verstärkte lokale Chemotherapie solider Tumoren dar. Der Erfolg dieses Ansatzes wird gegenwärtig dadurch limitiert, dass es mit den herkömmlichen replikationsdefizienten viralen Vektoren nicht gelingt, eine ausreichende Anzahl an Tumorzellen mit Suizidgenen auszustatten. Diese Limitation kann dadurch überwunden werden, dass (i) Suizidgene mit verbessertem bystander-Effekt entwickelt werden, welche (ii) in replikationskompetente virale Vektoren (sog. Virotherapeutika) eingebaut werden.

Ziel: Generierung optimierter Suizidgene für die Virotherapie des HCC.

Methodik: Herstellung VP22-basierter Suizidgen-Fusionskonstrukte; Generierung und Amplifikation adenoviraler Vektoren; Westernblotting zum VP22-SuperCD Expressionsnachweis; SRB Zytotoxizitätsssay zur Bestimmung der Effizienz der Hepatomzell-Abtötung.

Ergebnisse: Es wurden adenovirale Vektoren hergestellt, die für N- bzw. C-terminale Fusionen des SuperCD Suizidgenes (Lemken et al., World J Gastroenterol. 2005) mit dem interzellulären Transportgen VP22 (Wybranietz et al., Gene Therapy 2001) kodieren (Ad-VP22-SuperCD, Ad-SuperCD-VP22). Die korrekte Expression der Fusionsgene wurde im Westernblot bestätigt. Unter Inkubation mit der Prodrug 5-FC zeigten Morris Hepatom (MH) 3924A Zellen, die zuvor Ad-VP22-SuperCD bzw. mit Ad-SuperCD-VP22 transduziert worden waren, eine deutliche erhöhte Abtötungsrate im Vergleich zu MH Kontrollzellen, die nur mit dem Ausgangsvektor Ad-SuperCD (ohne Fusion des SuperCD Suizidgenes mit VP22) infiziert worden waren: die IC50 für 5-FC wurde nach Transduktion mit Ad-SuperCD-VP22 um das 60-fache und nach Transduktion mit Ad-VP22-SuperCD um das 600-fache reduziert. Somit konnte erstmals gezeigt werden, dass VP22-optimierte Suizidgene einen signifikant verbesserten bystander-Effekt ausüben.

Schlussfolgerung: Im Ergebnis dieser Arbeit stehen VP22-optimierte Suizidgene zur Verfügung, die nun in Virotherapeutika (replikationskompetente virale Vektoren) eingebaut werden können, die über die Eigenschaft verfügen, selektiv Tumorgewebe nach Inokulation in niedriger Partikelzahl komplett durchzuinfizieren.