Z Gastroenterol 2006; 44 - P288
DOI: 10.1055/s-2006-950892

Expression des „Coxsackie und Adenovirus Rezeptors (CAR)“ korreliert mit Prognose, Differenzierung, und Fernmetastasierung sowie Proliferation, Adhäsion und Migration von Adenokarzinomen des Magens

M Anders 1, M Vieth 2, A Koschel 3, B Wiedenmann 1, C Röcken 4, M Ebert 5, W Kemmner 6, M Höcker 3
  • 1Charité, Campus Virchow Klinikum, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Hepatologie und Gastroenterologie, Berlin, Germany
  • 2Klinikum Bayreuth, Institut für Pathologie, Bayreuth, Germany
  • 3Charité, Campus Virchow Klinikum, Schnittstellenlabor für Angiogenese und Tumormetastasierung, Berlin, Germany
  • 4Charité, Campus Mitte & Campus Virchow-Klinikum, Institut für Pathologie, Berlin, Germany
  • 5II. Medizinische Klinik, Klinikum rechts der Isar, TU München, München, Germany
  • 6Charité, Campus Buch, Klinik für Chirurgie und Chirurgische Onkologie, Robert-Rössle-Klinik, Max-Delbrück-Zentrum für Molekulare Medizin, Berlin, Germany

Einleitung: Der Coxsackie und Adenovirus Rezeptor (CAR) ist als Bestandteil von „Tight junctions“ an interzellulären Adhäsionsprozessen beteiligt. Aktuelle Untersuchungen schreiben CAR eine Rolle in der Karzinogenese solider Tumore zu, detaillierte tumorbiologische Funktionen von CAR sind jedoch bislang unverstanden.

Methodik: CAR wurde mittels Immunhistochemie und Immunfluoreszenz in tumorfreier Magenmukosa und Adenokarzinomen von 201 Patienten anhand von „Tissue Microarrays“ untersucht und mit klinisch-pathologischen Parametern der Patienten abgeglichen. In den Magenkarzinomzelllinien AGS, MKN28, KATO III und MNK45 wurde die CAR Expression per Real time PCR Assay und Western blotting bestimmt. Die Bedeutung von CAR für Proliferation, Adhäsion an Endothelzellen und Migration wurde in AGS und MKN45 Zellen nach stabiler Transfektion von humaner CAR cDNA bzw. CAR-spezifischer siRNA in entsprechenden in vitro Assays analysiert. Statistische Auswertungen erfolgten mittels Kaplan-Meier Analysen, Spearmans Korrelationskoeffizient, Fisher's exakt – und Log-rank Testen.

Resultate: CAR konnte in allen Proben tumorfreier Magenmukosa (100%) aber nur in 57% der Adenokarzinome des Magens nachgewiesen werden. Diese Abnahme von CAR korrelierte signifikant mit einem Verlust der Tumordifferenzierung (p<0,0001), der Invasionstiefe (p=0,001), dem Vorhandensein von Fernmetastasen (p=0,0005) und einer schlechten Prognose (p=0,02). In Magenkarzinomzelllinien war CAR nur in AGS-Zellen nachweisbar. Die stabile Überexpression von CAR führte zu einer signifikanten Reduktion der Proliferation (p<0,05), während CAR Inhibition zu einer Proliferationssteigerung (p<0,05) führte. Des Weiteren steigerte die CAR Expression die Adhäsion von AGS und MKN45 an Endothelzellen. Die Migration von Magenkarzinomzellen wurde durch CAR Inhibition deutlich gesteigert.

Zusammenfassung: Diese Studie demonstriert erstmals Vorkommen und Lokalisation von CAR in Magenadenokarzinomen und zeigt einen signifikanten Zusammenhang zwischen der Expression von CAR und klinisch-pathologischen Parametern. Darüber hinaus wird hier erstmalig die funktionelle Verbindung zwischen diesem Tight junction Protein und tumorbiologisch relevanten funktionellen Eigenschaften von Magenkarzinomzellen dargestellt.