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DOI: 10.1055/s-2006-950891
Genetischer Zugewinn auf Chromosom 8q – prognostische Relevanz beim Pankreaskarzinom?
Einleitung: Die an Entstehung und Progression des Pankreaskarzinoms (PCA) beteiligten genetischen Ereignisse sind nicht vollständig geklärt. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, genomische Veränderungen auf chromosomaler Ebene in unterschiedlichen Stadien des PCA zu identifizieren und zu prüfen, ob diese für die Prognose eine Rolle spielen.
Material & Methodik: Formalin-fixierte Proben von 33 Patienten (62±12 Jahre) wurden mittels Comparativer Genomischer Hybridisierung (CGH) untersucht. Pro Probe wurden 20 HE-Schnitte mikrodisseziert, so dass nur Proben, deren Tumorzellgehalt ≥70% betrug, weiter verwendet wurden. Nach DNA-Extraktion wurden Tumor- und Referenz-DNA mit grünem (FITC) bzw. rotem (TRITC) Fluoreszenzfarbstoff markiert und auf gesunde Metaphasechromosomen hybridisiert. Mittels Fluoreszenzkamera und Analyse-Software wurde der FITC/TRITC-Quotient für jedes Chromosom errechnet und Veränderungen über die Grenzwerte von 1,25 bzw.0,75 als DNA-Gewinn bzw.-Verlust klassifiziert.
Ergebnisse: Aberrationen fanden sich bei 85% der Patienten. Die häufigsten Verluste genetischen Materials fanden sich auf 1p(54%), 22(50%), 19(43%), 17p(32%), 18q und 8p (je 18%). Die häufigsten Zugewinne waren auf 8q(50%), 13q(36%), 18p(25%) und 3q(21%) lokalisiert. Verluste von 8p (n=5) und 3p (n=4) kamen nur im UICC-Stadium III/IV vor. Die mittlere Überlebenszeit (ÜLZ) aller Patienten betrug 16,5±16,9Monate. Patienten mit Zugewinn auf 8q hatten im Vergleich zu Patienten ohne diese Aberration eine signifikant kürzere ÜLZ (8,4vs.24,6 Monate). Bezüglich Alter, Geschlecht, Tumorstaging und -grading bestanden keine signifikanten Unterschiede zwischen Patienten mit und Patienten ohne Aberration von Chromosom 8q.
Schlussfolgerung: Die identifizierten Chromosomenabschnitte mit häufigen genetischen Alterationen stellen potentielle Loci für weitere Targetgene, die bei Initiation und Invasion des PCa eine Rolle spielen könnten, dar. Eine besondere Rolle spielt dabei der lange Arm von Chromosom 8. Der Nachweis von Zugewinn an genetischem Material im Bereich der Region 8q korreliert mit einer signifikant verkürzten Überlebenszeit. Auf 8q scheinen daher mögliche Targetgene, deren Überexpession von prognostischer Bedeutung beim Pankreaskarzinom ist, lokalisiert zu sein.