Z Gastroenterol 2006; 44 - P262
DOI: 10.1055/s-2006-950859

NT pro BNP – ein Morbiditätsmarker bei Patienten mit Leberzirrhose?

T Rädle-Hurst 1, N Forrestier 1, C Welsch 1, B Kronenberger 1, G Hess 2, S Zeuzem 1, J Rädle 1
  • 1Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Innere Medizin II, Homburg/Saar, Germany
  • 2Roche Diagnostics, Mannheim, Germany

Einleitung: Das Krankheitsbild der Leberzirrhose (LZ) kann mit einer kardialen Dysfunktion einhergehen, die sowohl echokardiographisch als auch mittels Bestimmung natriuretischer Peptide detektiert werden kann. Ziel der Studie war es, das Ausmaß einer kardialen Dysfunktion bei Patienten mit LZ zu evaluieren.

Methodik: Bei 31 Patienten mit LZ wurden das B-natriuretische Peptid NT pro BNP und echokardiographische Parameter inklusive Gewebedoppler-Messungen bestimmt. Als Kontrollgruppe dienten 33 Patienten mit histologisch gesicherter Leberfibrose (LF).

Ergebnisse: Bei den LZ-Patienten lagen die NT pro BNP-Konzentrationen im Mittel bei 407,1±553,4 pg/ml im Vergleich zu 59,5±51,3 pg/ml bei den LF-Patienten (p=0,0003). Patienten im Stadium Child C zeigten höhere NT pro BNP-Spiegel (927,2±740,4 pg/ml) als Patienten im Stadium Child B (303,9±313,9 pg/ml; p=0,007) und Child A (84,6±109,8 pg/ml; p<0,001) bzw. Patienten mit LF (59,5±51,3 pg/ml, p<0,001). Echokardiographisch fand sich eine diastolische Dysfunktion bei 28/31 (90%) LZ-Patienten und 9/33 (27,3%) LF-Patienten (p<0,0001). Bei Patienten mit diastolischer Dysfunktion lagen die NT pro BNP-Werte signifikant höher als bei Patienten ohne diastolische Dysfunktion (344,4±524,1 pg/ml versus 68,2±69,0 pg/ml; p=0,006). Die NT pro BNP-Spiegel stiegen mit zunehmendem Ausmaß der diastolischen Dysfunktion an. In der Subgruppenanalyse zeigte sich bei LZ-Patienten eine deutliche Korrelation von NT pro BNP und dem Child score (r=0,745; p<0,0001), der glomerulären Filtrationsrate (r=-0,481; p=0,006) und dem echokardiographisch ermittelten enddiastolischen linksventrikulären Druck (r=0,685; p<0,0001).

Schlussfolgerung: 1. Patienten mit LZ weisen im Vergleich zu LF-Patienten deutlich erhöhte NT pro BNP-Spiegel auf als Ausdruck einer vorliegenden kardialen Dysfunktion. 2. NT pro BNP korreliert sowohl mit dem Schweregrad der Lebererkrankung als auch dem Ausmaß der kardialen Dysfunktion und stellt somit ein Morbiditätsmarker bei Patienten mit LZ dar.