Z Gastroenterol 2006; 44 - P250
DOI: 10.1055/s-2006-950847

Hepatitis C Virus Infektion nach Lebertransplantation – Verlauf unter früher antiviraler Kombinationstherapie mit Interferon-alpha und Ribavirin

T Zimmermann 1, AP Barreiros 1, G Greif-Higer 1, M Wörns 1, C Mönch 2, J Thies 2, G Otto 2, PR Galle 1, M Schuchmann 1
  • 1Universität Mainz, I. Med. Klinik, Mainz, Germany
  • 2Universität Mainz, Transplantationschirurgie, Mainz, Germany

Hintergrund: Die Hepatitis C Reinfektion nach Lebertransplantation (LTx) führt in bis zu 30% zur Ausbildung einer Zirrhose 5 Jahre nach LTx. HCV pos. Patienten scheinen gegenüber HCV-neg. ein schlechteres Überleben nach LTx zu haben. Der Einfluss einer antiviralen Therapie nach LTx auf das Überleben ist bisher nicht geklärt.

Methodik: Von 1997 bis Mai 2005 wurden an der Universität Mainz 313 Lebertransplantationen durchgeführt – davon waren 72 Patienten HCV pos. Bei Patienten mit gesicherter HCV-Reinfektion und histologischer Hepatitis sahen wir ab Juli 2000 einen möglichst frühen Therapiebeginn (4–12 Wochen nach LTx) vor. Einer 4-wöchigen Monotherapie mit niedrig dosiertem pegyliertem Interferon folgten ab der 5. Woche eine Eskalation auf eine gewichtsadaptierte Dosierung sowie die Hinzunahme von Ribavirin (zunächst 600mg/d – bei Verträglichkeit 800–1000mg/d). Die Therapie wurde bei Verträglichkeit über 1 Jahr, nach HCV-RNA Negativierung für mindestens 6 weitere Monate durchgeführt.

Ergebnisse: HCV-RNA pos. Patienten hatten ein signifikant schlechteres postoperatives Überleben im Vgl. zu HCV-RNA neg. Patienten (63 vs. 79% 2-Jahresüberleben; p<0.013). Bisher wurden 26 Patienten mit histologisch und laborchemisch gesicherter HCV-Reinfektion mit IFN alpha 2a und Ribavirin therapiert. 5 Patienten zeigen eine anhaltende HCV-Negativierung, bei 3 Patienten musste die Therapie wegen Nebenwirkungen abgebrochen werden, 7 Patienten waren Non-Responder, bei 4 Patienten kam es nach einjähriger Therapie zu einem Relapse, 7 Patienten verstarben zwischenzeitlich.

Zusammenfassung: In unserem Patientenkollektiv hatten HCV-RNA pos. Patienten nach LTx ein signifikant schlechteres Überleben. Unsere Erfahrungen mit einem früh einsetzenden, dosiseskalierendem und damit verträglicherem Therapieschema zeigen, dass eine Viruselimination beim lebertransplantierten Patienten erreicht werden kann. Die Möglichkeit eines dadurch verbesserten Überleben sollte in kontrollierten Studien überprüft werden.