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DOI: 10.1055/s-2006-950797
Diagnostischer Wert der MRC im Vergleich mit der direkten Cholangiographie bei Gallenwegskomplikationen nach Lebertransplantation
Hintergrund: Bis zu einem Drittel aller Patienten entwickeln nach einer Lebertransplantation biliäre Komplikationen (PTBS). Bis heute sind indirekte Untersuchungsverfahren nicht ausreichend zuverlässig in der Diagnose der PTBS. Den diagnostischen Goldstandard repräsentieren hier die endoskopische retrograde (ERC) und der perkutane transhepatische Cholangiographie (PTC) mit hoher Komplikationsrate. Die aussagekräftigeste nicht-invasive Methode zur Gallenwegsdarstellung ist die magnetresonanztomographischen Cholangiographie (MRC). Wir untersuchten ihren Wert in der Diagnostik der PTBS im Vergleich zum Goldstandard (ERC/PTC).
Methoden: 24 Patienten mit den klinischen Zeichen einer PTBS wurden in diese verblindete prospektive Studie eingeschlossen. Alle Probanden erhielten eine MRC vor der direkten Cholangiographie. 22 Patienten erhielten eine ERC, 2 Patienten eine PTC. Die Untersuchungsergebnisse wurden unabhängig voneinander ausgewertet hinsichtlich der Präsenz von Stenosen, ihrer Anzahl und Lokalisation sowie des Vorhandenseins von Steinen/Gallenwegscasts.
Ergebnisse: Anhand der ERC wurden die PTBS klassifiziert: keine relevante Stenose (n=3), solitäre Anastomosenstenose (AST) (n=12), solitäre ischemic-type biliary lesion (ITBL) (n=7) und AST und ITBL (n=2). Zusätzlich wurde epithelialer Cast (n=6) identifiziert sowie intraductale Steine (n=2). Die MRCP zeigte Stenosen in 14 von 17 Fällen. Die korrekte Stenoseanzahl wurde bei 13/24 Patienten angegeben, bei 6/24 wurde sie unterschätzt, bei 5/24 überschätzt. Der Stenosetyp wurde von der MRC in 16/21 Fällen korrekt dargestellt. In 2 Fällen wurden Gallenwegssteine nur von der ERC (nicht in MRCP) diagnostiziert. In 3 Fällen wurden in der MRC fälschlich Steine diagnostiziert. Strikturen des Ductus hepatocholedochus (DHC) sowie der End-zu-End-Anastomose wurden von der MRC sicher diagnostiziert, aber Stenosen der hilären und peripheren Gallenwege (typisch für ITBL), wurden von der MRC nicht sicher dargestellt. Epithelialer Gallenwegscast konnten nur von der direkten Cholangiographie identifiziert werden.
Schlussfolgerung: Die Magnetresonanztomographie zeigt gute Sensitivität in der Diagnose von Stenosen der Gallenwegsanastomose, nicht jedoch bei weiter peripher liegenden Strikturen, Steinen oder Gallengangscast.