Zentralbl Gynakol 2006; 128 - A52
DOI: 10.1055/s-2006-950552

Riboflavin und Präeklampsie

J Neugebauer 1, Y Zanré 1, M Dakouré-Ouedraogo 1, J Thaler 1, L Wessel 1, J Wacker 1
  • 1Frauenklinik Bruchsal

Fragestellung: In einer 2000 publizierten Studie, die unsere Arbeitsgruppe in Zimbabwe durchführte, fanden wir einen Mangel an Riboflavin bei Patientinnen mit Präeklampsie (Wacker et al.; Obstetrics Gynecology, 2000). Aufgrund dieser Ergebnisse wurde eine prospektive, doppelt verblindete Vergleichsstudie zwischen Riboflavin und einer Placebogruppe durchgeführt.

Methode: Vom Mai 2004 bis Juli 2005 wurde 815 Schwangere in 8 verschiedenen Kliniken in Ouagadougou/Burkina Faso in die Studie aufgenommen. 815 Schwangere erhielten täglich 15mg Riboflavin oder ein Placebo. Das primäre Untersuchungskriterium war das Auftreten oder das Ausbleiben einer Präeklampsie. Das zweite Hauptkriterium war der weitere Schwangerschaftsverlauf der an der Studie beteiligten Frauen. Einschlusskriterien war eine Schwangerschaftswoche kleiner der 24. SSW bei Aufnahme in die Studie, Alter von weniger als 20 Jahren und Mehrgebärende älter als 35 Jahren. Außerdem wurden Schwangere mit einer Präeklampsie in einer vorausgegangen Schwangerschaft und Mehrlingsschwangerschaften in die Studie aufgenommen. Schwangere mit bereits bestehender Hypertonie oder bereits aufgetretener Präeklampsie wurden nicht in die Studie aufgenommen.

Ergebnisse: Bei 16 von 450 (3,56%) der an der Studie beteiligten Schwangeren trat eine Präeklampsie auf. Dabei zeigte sich bei 9 Schwangeren der Riboflavingruppe und bei 7 Schwangeren der Placebogruppe eine Präeklampsie (p=0,696). Die errechnete Odds Ratio für Präeklampsie betrug 0,716 (CI: 0,262–1,957). Es konnte kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Gruppen festgestellt werden.

Schlussfolgerungen: Aufgrund der vorliegenden Studie konnte eine Prävention der Präeklampsie durch eine Supplementierung mit Riboflavin inder Dosierung mit täglich 15mg nicht nachgewiesen werden. Weitere Studien müssen zeigen, ob durch eine höhere Dosierung von Riboflavin oder durch die Beschränkug der Riboflavingabe auf ein Risikokollektiv (Riboflavinmangel, Erstgebärende jünger 18 Jahren) eine Prävention mit Riboflavin möglich ist.