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DOI: 10.1055/s-2006-950533
Aktuelles in der Prävention des Zervix Karzinoms – Dünnschichtzytologie
Die Dünnschichtzytologie (DS) ist die erste entscheidende technische Verbesserung der Zytologie. Sie gewährleistet nach sofortiger optimaler Fixierung einen randomisierten, kontrollierten, reproduzierbaren Zelltransfer. Bisher gibt es zwei standardisierte Verfahren: Während der ThinPrep TM -Pap-Test der Firma Cytyc (TP) einen Membranfiltertransfer benutzt, basiert der Surepath TM -Test der Firma Tripath (SP) auf einer Dichtegradientenzentrifugation. Beide Systeme lysieren partiell Blut, Schleim und Detritus ohne dass hierbei Begleitflora und tumorassoziierter „Hintergrund“ verlorengehen.
Mittlerweile gibt es etwa 140 Publikationen in peer-reviewed journals zu TP und etwa 40 zu SP. Seit 1996 („signifikant effektiver in der Detektion von niedrig- und höhergradigen Läsionen im Vergleich zum konventionellen Abstrich“) hat TP 6 Anerkennungen der US-Zulassungsbehörde FDA erhalten. Am wichtigsten ist dabei neben dem besseren Nachweis von Dysplasien (auch glandulärer Läsionen) die signifikant verbesserte Abstrichqualität und die HPV-Testung direkt aus dem Probengefäß. 2003 bekam auch SP eine FDA-Bewertung „höhere Findungsrate für hochgradige Läsionen“.
Einige Metaanalysen oder HTAs (Health technology assessments), die keine Überlegenheit der DS fanden, akzeptieren auf Grund extremer epidemiologischer Standards (wie Biopsie auch zytologisch unauffälliger Patientinnen, Senkung der Sterblichkeit am Zervixkarzinom statt Erkennung von CIN II/III) die meisten vorliegenden Publikationen nicht und sehen bisher nur die bessere Abstrichqualität als gesichert.
Durch die immens gestiegene Leistungsfähigkeit von Computern ist mittlerweile die assistierte Beurteilung von zytologischen Abstrichen, welche einst Anlaß zur Entwicklung der DS war, Realität geworden. Das Imaging-System (IS) der Firma Cytyc ist solch ein Verfahren zum computerassistierten Vorscreening von TP-Präparaten. Es trennt die „locator“ von der „interpreter“ Funktion, indem es ermüdungsfrei screent, während die Kompetenz der Zytoassistentin für die definitive Bewertung reserviert bleibt. Mittels DNA-zytometrischer Kernanalyse werden die 22 auffälligsten der etwa 120 Gesichtfelder eines Präparates ausgewählt. Das Focal-Point- System von Tripath klassifiziert mit einem Bilderkennungsalgorithmus bis zu 25% (auch konventioneller Abstriche) als unauffällig und selektiert für die anderen die 15 auffälligsten Gesichtsfelder. Für den ersten Einsatzbereich gibt es ebenso wie für das IS eine FDA-Anerkennung da Studien Sensitivität und Spezifität dem manuellen Screening mindestens gleichwertig fanden. Neueste Arbeiten zum IS zeigen sogar eine deutlich höhere Sensitivität. Basis des Erfolgs dieser Systeme (wie auch der qualifizierten DS im Allgemeinen) ist Standardisierung: von Probenentnahme, Abstrichpräparation, Färbung und Eindecken bis hin zur Vorbewertung durch das Gerät und schließlich der Diagnose durch die Zytoassistentin.
Ein entscheidender Vorteil der DS ist die Möglichkeit der parallelen und Reflextestung auf HPV und andere Agentien/Parameter wie p16, HPV-L1, HPV-mRNA, Chlamydien, HSV, Gonokokken. Es handelt sich um eine Plattformtechnologie, deren Einsatz eine stufenweise Abklärung von zytologischen Auffälligkeiten ohne erneute Untersuchung der Patientin ermöglicht.
Kürzlich wurden Daten veröffentlicht, welche einen signifikanten Rückgang der Inzidenz des Zervixkarzinoms in den USA in den letzten Jahren belegen. Korreliert man damit den zunehmenden Marktanteil der DS, liegt nahe, dass hier ein Zusammenhang besteht. Damit scheint (eine detaillierte statistische Auswertung ist noch nicht abgeschlossen) wahrscheinlich, dass die DS nicht nur nach Studienlage sondern auch durch ihre Effizienz in der Praxis die Prävention des Zervixkarzinoms wesentlich verbessert.