Gesundheitswesen 2006; 68 - A126
DOI: 10.1055/s-2006-948682

Telefonische Rekrutierung für eine Raucherinterventionsstudie: Aufwand bei im Telefonbuch eingetragenen und nicht eingetragenen Nummern

M Stengel 1, J Rüge 1, A Schumann 1, C Goeze 1, HJ Rumpf 1, C Meyer 1, U John 1
  • 1Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

Hintergrund: Die Implementierung einer Rauchinterventionsmaßnahme auf Bevölkerungsebene hängt ganz entscheidend vom Zugangsweg zur Zielgruppe ab. Bisher ist wenig über den Aufwand bekannt, mittels einer zufallsgenerierten Stichprobe Studienteilnehmer proaktiv für eine Interventionsstudie zu rekrutieren. Methode: Eine nach dem Gabler/Häder-Verfahren generierte Zufallsstichprobe enthält sowohl eingetragene, nicht eingetragene und nicht vergebene Telefonnummern. In einem ersten Schritt wurden die Nummern auf Gültigkeit hin getestet, um in einem zweiten Schritt einen erwachsenen Raucher pro Privathaushalt nach der Last-Birthday-Methode auszuwählen und für die Teilnahme an einer Rauchinterventionsstudie zu gewinnen. Ergebnis: Von Mai 2005 bis April 2006 wurden 53.170 Nummern angewählt. Es wurden bis zu 26 Kontaktversuche unternommen, um festzustellen, ob es sich um einen Haushalt handelt, in dem ein teilnahmebereiter Raucher lebt. 38.800 in keinem Telefonverzeichnis eingetragene Nummern wurden insgesamt 146.593 Mal (durchschnittliche Kontaktdauer 49 Sek.) und 14.370 eingetragene Nummern 45.072 Mal (durchschnittliche Kontaktdauer 81 Sek.) angewählt. Um einen Raucher ohne Telefonbucheintrag für die Studienteilnahme zu gewinnen, wurden im Mittel 135 Telefonnummern angewählt und 1,8 Stunden telefoniert. Dagegen wurden Raucher mit Telefonbucheintrag im Durchschnitt nach 48 gewählten Nummern und 1,1 Stunden für die Studie gewonnen. Aus allen Kontaktversuchen resultierten insgesamt 2025 teilnahmebereite Probanden, die zu 54% keinen Telefonbucheintrag hatten. Fazit: Zwar ist der Ressourceneinsatz beim Zugang über zufallsgenerierte Nummern höher als bei einer rein verzeichnisbasierten Stichprobe, aber der Aufwand ist notwendig, wenn man sowohl eingetragene als auch nicht eingetragene Telefonhaushalte erreichen möchte. Außerdem wird durch die zufallsgenerierten Nummern eine repräsentativere Stichprobe erwartet als durch rein verzeichnisbasierte Stichproben.