Gesundheitswesen 2006; 68 - A101
DOI: 10.1055/s-2006-948657

Die Bremer Umfrage GESUNDHEIT! – Konzept und Durchführung

J Pfuhl 1, I Jahn 2, S Stroth 1, G Marstedt 3, A Post 1
  • 1Senator für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales, Referat Gesundheitsberichterstattung, Bremen
  • 2Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin (BIPS), Bremen
  • 3Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik, Bremen

Hintergrund: Routinestatistiken sowie bundesweite Repräsentativerhebungen geben für die Gesundheitsberichterstattung nicht oder nur sehr eingeschränkt Hinweise zur Bewertung regionaler Strukturen und Verhältnisse im Hinblick auf den Gesundheitszustand der Bevölkerung und die Inanspruchnahme und Bewertung von Einrichtungen der Gesundheitsversorgung durch die Bürgerinnen und Bürger. Ziel: Ziel der Umfrage GESUNDHEIT! war es, für das Land Bremen repräsentative Daten für die Gesundheitsberichterstattung zu erhalten, aus denen sich Defizite und Handlungsmöglichen identifizieren lassen, insbesondere bezüglich des Themenschwerpunkts „Gesundheitliche Information und Beratung“. Methoden: In die Erhebung wurde eine Zufallsstichprobe aus den Einwohnermelderegistern der Städte Bremen und Bremerhaven von Personen zwischen 18 und 80 Jahren einbezogen (N=4.891 Frauen und N=4.647 Männer). Die Erhebung erfolgte in deutscher Sprache als postalische Befragung mit zwei Nachfassaktionen (Zeitraum Juli-November 2004). Personen, die den ausführlichen Fragebogen nicht ausfüllen wollten, wurden gebeten, einen Kurzfragebogen mit Basisangaben auszufüllen. Ergebnisse: N=156 Frauen (3,2%) und N=200 Männer (4,3%) wurden als „not eligible“ eingestuft. Mit 1.991 Frauen (42%) und 2.282 Männern (51,3%) gab es innerhalb des Erhebungszeitraums keinerlei Kontakt. Die Beteiligung war in verschiedenen Gruppen sehr unterschiedlich: Sie war bei Frauen höher als bei Männern, bei Älteren höher als bei Jüngeren, in Bremen höher als in Bremerhaven. Die Responseproportion in Bezug auf den ausführlichen Fragebogen betrug bei Frauen 43,2% (N=2.047) und bei Männern 35,2% (N=1.567). Zusätzlich schickten N=637 Frauen (13,5%) und N=559 Männer (12,6%) einen ausgefüllten Kurzfragebogen zurück. Diskussion: Obgleich die Beteiligung von landesweit rund 40% der zufällig ausgewählten und angeschriebenen Personen als sehr gut bezeichnet werden kann, sind damit doch einige Fragezeichen bezüglich der Repräsentativität verbunden. Problematisch ist insbesondere der hohe Anteil (42%) von Personen, mit denen keinerlei Kontakt zustande gekommen ist. Dieser Anteil reicht von gut 30% bei älteren Frauen und Männern bis hin zu fast 60% bei jungen Frauen und mehr als 70% bei jungen Männern. Schlussfolgerungen: Regionale Bevölkerungsbefragungen zum Thema Gesundheit sind mit vertretbarem Aufwand mit guten Ergebnissen machbar. Im Hinblick auf die Beteiligung problematisch sind jedoch (mobile?) Männer und Frauen jüngerer Altersgruppen.