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DOI: 10.1055/s-2006-948623
Rehabilitationsergebnisse nach Schlaganfall unter Genderaspekten
Hintergrund: Nach einem Schlaganfall kehren Frauen häufig in ihr gewohntes häusliches Umfeld zurück, Männer verlieren oft ihre Berufswelt. Unsere Hypothese lautet, dass Frauen nach einem Schlaganfall bei initial gleichem oder höherem Grad der Behinderung ein größeres Maß an Selbständigkeit zurückerhalten als Männer. Ziel: Der Einfluss der genderspezifischen Unterschiede der sozioökonomischen, familiären und gesellschaftlichen Situation auf das Rehabilitationsergebnis nach Schlaganfall soll vergleichend untersucht werden. Methoden: In die prospektive Kohortenstudie werden inzidente Schlaganfallpatient(inn)en eingeschlossen, die seit 01.01.02 in einer von sechs der teilnehmenden neurologischen Kliniken wegen eines Hemisphäreninfarktes behandelt werden. Es erfolgen zwei Nachuntersuchungen (nach 3 und 12 Monaten). Die Zielgrößen sind, mittels mehrerer standardisierter Tests erhoben, primär die Selbständigkeit der Patienten und die Differenz des neurologischen Defizits, sekundär die Lebensqualität, das seelische Befinden und die familiäre Unterstützung der Patienten. Bisherige Ergebnisse: Bei der Modellbildung mittels multipler linearer Regression verbleiben nach rückwärtigem Ausschluss und einer erklärten Varianz von 48% folgende erklärende Variablen für eine höhere Alltagsaktivität zu T1: weibliches Geschlecht, ambulante neurologische Betreuung nach Insult, geringerer Wert auf der Depressionsskala, geringeres Alter, geringere Schwere des Insultes und höheres Niveau des Schulabschlusses. Diskussion: Die vor Insult höhere Alltagsaktivität der Frauen wirkt sich durch die schrittweise mögliche Wiedereingliederung in das „Berufsfeld“ Hausarbeit bei ähnlichen neurologischen Einschränkungen zugunsten der Selbständigkeit der Frauen drei Monate nach Insult aus. Vorhandene depressive Zustände nach Schlaganfall mindern die Eigenaktivitäten. Schlussfolgerungen: Auch Männern sollte die Möglichkeit einer schrittweisen (Wieder)Eingliederung in ihren Beruf oder die Hausarbeit ermöglicht werden. Depressive Zustände nach Insult bedürfen guter Therapie.