Gesundheitswesen 2006; 68 - A57
DOI: 10.1055/s-2006-948613

Integrierte Versorgung onkologischer Patienten: Kooperation von GKV und klinischen Studiengruppen am Beispiel des Hodgkin-Lymphoms

A Heyll 1, A Hustadt 2, J Münstermann 2
  • 1KCO, MDK-Nordrhein, Düsseldorf
  • 2VdAK-AEV-Landesverband NRW

Hintergrund: Nach § 140a SGB V wurde unter Federführung der Verbände der Ersatzkassen (VdAK und AEV), Landesvertretung NRW zwischen Ersatzkassen und in den deutschen Hodgkinlymphom-Studiengruppen organisierten Behandlungszentren ein Vertrag zur Integrierten Versorgung abgeschlossen. Darstellung des Projekts: Durch den Vertrag soll die qualitätsgesicherte Behandlung nach den Protokollen der deutschen Hodgkinlymphom-Studiengruppen allen Versicherten mit dieser Erkrankung angeboten werden. Beitreten können alle in den Studiengruppen organisierten Fachabteilungen und Schwerpunktpraxen, sofern sie eine sektorenübergreifende und interdisziplinäre, fachonkologische Versorgung anbieten. Die Zentren verpflichten sich, alle Vorgaben der Protokolle zu erfüllen und allen Patienten einen/e koordinierenden/e Arzt/Ärztin zur Seite zu stellen, der/die für die Durchführung der Behandlung und ihre Dokumentation verantwortlich ist. Individuelle Behandlungskonzepte sind möglich, aber an eng definierte Voraussetzungen gebunden. In jährlich zu veröffentlichenden Qualitätsberichten wird die Prozessqualität anhand vereinbarter Indikatoren und die Anzahl eingeschlossener Patienten zentrumsspezifisch dargestellt. Ziel der aktuellen Studien ist eine weitere Verbesserung der bereits erreichten und international führenden Langzeitergebnisse durch Senkung der Rate an Zweitmalignomen, indem u.a. nach Stratifikation mittels PET auf Bestrahlung verzichtet oder Chemotherapie dosisreduziert wird. Vertragsziel ist die Vernetzung klinischer Studien mit der Regelversorgung und ein Einstieg in den Wettbewerb um definierte Qualitätsziele. Schlussfolgerungen: Durch Kooperation von GKV und klinischen Studiengruppen kann die Versorgung von Patienten mit ausgewählten Tumorerkrankungen auf spezialisierte Zentren konzentriert, die Behandlungsqualität gesichert und die Fortentwicklung der Behandlungsstandards unter medizinischen und gesundheitsökonomischen Aspekten unterstützt werden.